Albert hilft beim Bezahlen
Klaus-Peter Wegges Lieblingsprojekt heißt Albert und ist schon 150.000-fach im Einsatz. Und dass es ein ganz großes Zukunftsthema ist, daran hat er auch keinen Zweifel. Die Rede ist vom bargeldlosen Einkauf. Den erledigen viele Menschen im Supermarkt an kleinen Terminals: EC-Karte in einen Schlitz schieben, PIN eingeben, bestätigen – schon sind Joghurt, Frühstücksflocken und Obst bezahlt. Anstelle der Terminals mit Bedientasten setzen sich immer mehr Touch-basierte Systeme durch, wie man sie von Smartphone und Tablet kennt. Warum? „Sie verschmutzen nicht, sind hygienischer und robuster“, meint Klaus-Peter Wegge. „Außerdem kann man mit einem Touch-Terminal viel mehr machen als mit einem Tastenmodell – im Prinzip alles, was ein Smartphone auch kann.“ Der Nachteil: Sehbehinderte und auch viele ältere Menschen können ihre Geheimzahl nicht eingeben. Ein Fall fürs ACC-Team!
Das Spezialisten-Team entwickelte für den Auftraggeber Diebold Nixdorf eine Methode, mit der alle Menschen ohne hinzugucken ihre PIN eingeben können – natürlich ohne verräterische akustische Ansagen! Non-visuelle PIN-Eingabe heißt das – oder ganz einfach: Albert. Grundlage ist eine imaginäre Tastatur. Sie funktioniert so: „Man stellt sich eine Standard-Telefontastatur mit den vier Zahlenreihen vor. Ganz oben von links nach rechts die 1, 2 und 3, dann die 4, 5 und 6 und so weiter“, sagt Klaus-Peter Wegge. „Dann stellt man sich vor, dass auf der 5 eine Münze liegt, die man auf die gewünschte Ziffer schubst. Das erfolgt mit einer Wischbewegung in die richtige Richtung, die irgendwo auf dem Display erfolgen kann. Es ist nicht nötig, eine festgelegte Startposition zu suchen! Wischt man z. B. von oben nach unten, wandert die imaginäre Münze auf die 8 und es ertönt ein leises Signal. Bestätigt man nun die 8 mit einem Doppeltipp, ist die 8 eingegeben und die imaginäre Münze springt automatisch auf die 5 zurück. Jetzt wird die nächste Ziffer nach derselben Methode eingegeben. Da auch diagonale Wischbewegungen erlaubt sind, kann die Münze mit einem Wisch auf fast alle Ziffern geschubst werden. Nur bei der 0 muss zweimal und bei der 5 gar nicht geschubst werden."
Und das klappt? Ja, beteuert Klaus-Peter Wegge. „Wir haben das System mit knapp 500 blinden und sehbehinderten Menschen getestet; sie kamen gut klar. Interessanterweise waren blinde Menschen noch sicherer als sehbehinderte: Sie umfassen automatisch das Gerät mit einer Hand, so können sie mit der anderen klarer wischen.“