Erfahrungen wie diese macht Josef Plötz oft. Wenn er sie in Workshops schildert, wird es plötzlich ganz hell im Seminarraum vor lauter Erleuchtung. Josef Plötz prüft nicht nur, ob Websites barrierefrei gestaltet sind. Diese Prüfung wartet am Ende eines längeren Wegs. Ganz am Anfang rüttelt der IT-Fachmann nicht an HTML-Codes von Websites, sondern an Einstellungen von Menschen. Von Menschen in Unternehmen, die ihre digitalen Angebote barrierefrei gestalten wollen, sollen oder müssen. Sein Ziel: „Barrierefreiheit soll nicht als lästige Pflicht betrachtet werden, sondern als zusätzliche Qualität eines Angebots – als besonderer Nutzen.“ Aha-Erlebnisse helfen, dieses Lernziel zu erreichen. Ganz besonders, wenn ein Betroffener – z. B. ein Mensch mit Behinderung – sie vermittelt.
Denn: „Das Wichtigste ist, wer barrierefreie Angebote machen will, muss sich in die Nutzer hineinversetzen“, sagt Veronika Hausberger. Sie leitet den Fachbereich OpenWebServices der Stiftung Pfennigparade. Genau darauf sensibilisiert Josef Plötz seine Kundinnen und Kunden. Dafür nimmt er ihnen auch mal die Maus weg. „Dann staunen sie, wenn sie selbst ausprobieren, was alles über die Tastenbedienung möglich ist.“ Ein wichtiger Aspekt für Menschen mit Sehbehinderung oder eingeschränkter Feinmotorik, denn sie können oft die Maus nicht nutzen. Josef Plötz freut sich auch, wenn eine Workshop-Teilnehmerin ihre Brille vergessen hat. Dann kann sie selbst erleben, wie praktisch es ist, wenn man alle Inhalte einer barrierefreien Website stufenlos vergrößern kann, ohne dass die schöne Gestaltung leidet.