erlebe.bayern / Dietmar Denger

Bauen & Wohnen

Wohnen und Einkaufen, zur Schule oder zur Arbeit fahren, einen Termin in der Arztpraxis oder beim Amt wahrnehmen: In einer barrierefrei gestalteten Umwelt können alle Menschen ihren Alltag gut bewältigen. Barrierefreiheit ist daher ein grundlegender Bestandteil öffentlicher wie privater Bauplanung. 

Die Umwelt einladend gestalten

Der öffentliche Raum in Städten und Gemeinden ist ein Ort der Begegnung. Hohe Bordsteinkanten, ein unebener Straßenbelag, fehlende barrierefreie Toiletten: All das steht einem guten Miteinander entgegen – lässt sich aber mit baulichen Maßnahmen verbessern oder ganz beheben. Dafür braucht es neben den finanziellen Mitteln und einer durchdachten Planung auch das Bewusstsein dafür, warum sich der Einsatz lohnt: Von einer Umwelt ohne Hürden profitieren alle Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, jung oder alt. 

Das gilt auch für Gebäude, in denen sich ein Großteil des Alltags abspielt, beginnend mit der eigenen Wohnung über Geschäfte und Arztpraxen bis zu Museen und Kinos. Stufen und Schwellen, schmale Türen, eine schlechte Beleuchtung oder Akustik sowie fehlende Orientierungshinweise erschweren es vielen Menschen, Gebäude ohne fremde Hilfe zu nutzen oder im eigenen Zuhause wohnen zu bleiben. Das muss nicht sein: Erprobte Lösungen sorgen für Barrierefreiheit und passen auch optisch gut ins Bild. So steigern etwa einladende, breite Türen und eine kontrastreiche Gestaltung von Treppenkanten oder Fußböden die Attraktivität eines Gebäudes im doppelten Sinne. 

‚Barrierefrei‘ bedeutet für mich, dass ich ohne allzu große Mühen die normalen Dinge des Alltags – auch mit einem ‚breiteren Gefährt‘ – meistern kann. Es muss gar nicht jedes Geschäft für Kinder ausgerichtet und geeignet sein, aber der Supermarkt, die Apotheke und der Bäcker sollten zumindest für alle leicht zugänglich sein.

Frau D. und ihr Mann haben vier Kinder im Alter von drei Monaten bis sechs Jahren. In ihrer Heimatstadt München sind sie oft mit dem Doppelkinderwagen unterwegs.

Gemeinsam für ein barrierefreies Miteinander

Egal, ob es um die Gestaltung des öffentlichen Raums oder von Wohnraum geht: Die Menschen, die durch bestehende Barrieren behindert werden, sollten in die Planung einbezogen werden. Mithilfe ihrer Alltagserfahrungen kombiniert mit dem Fachwissen von Expertinnen und Experten für Bauen und Wohnen können Barrieren wirksam abgebaut werden. Und auch die Politik übernimmt dabei eine wichtige Rolle. Die Bayerische Staatsregierung erarbeitet gesetzliche Vorgaben zum barrierefreien Bauen, arbeitet eng mit den Städten und Gemeinden zusammen, stellt Beratungs- und Informationsangebote bereit und ermöglicht Förderungen für Kommunen, Investoren und private Haushalte. 

Barrierefreiheit heißt: dass Menschen mit Behinderung überall hinkönnen. Dass es zum Beispiel nicht nur Treppen gibt, sondern auch einen großen Aufzug. Und barrierefreie Spielplätze! Hier kann ich endlich mit meiner Schwester spielen.

Lea B. ist 11. Ihre kleine Schwester Hanna, 7, sitzt im Rollstuhl.

Barrierefreie Städte und Gemeinden

erlebe.bayern – Dietmar Denger

Barrierefreiheit in Städten und Gemeinden bedeutet mehr Lebensqualität für alle Menschen. Der Freistaat unterstützt die bayerischen Kommunen beim Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum, zum Beispiel mit praxisnahen Leitfäden und finanzieller Unterstützung im Rahmen der Städtebauförderung.   

Leitfäden „Barrierefreies Bauen“

Seifert & Hugues, Architektur, Foto: Thilo Härdtlein

Barrierefrei bauen heißt, unsere gebaute Umwelt für alle Menschen gut zu gestalten. Die DIN-Norm 18040 gibt dafür technische Regeln vor. Wie die Anforderungen der Norm in der Praxis konkret umgesetzt werden kann, erläutern die Leitfäden zum barrierefreien Bauen. 

Gut beraten Barrieren abbauen

Wer sich zum Thema barrierefreies Bauen informieren und beraten lassen möchte, ist bei der Beratungsstelle Barrierefreiheit richtig. Die Expertinnen und Experten der Beratungsstelle helfen Ratsuchenden bei verschiedensten Vorhaben weiter – von Privatleuten, die ihre Wohnung altersgerecht umbauen wollen, über Mitarbeitende eines sozialen Trägers, der einen Neubau mit barrierefreien Wohnungen plant, bis zur Verwaltung einer Kommune, die Barrieren in der eigenen Gemeinde abbauen möchte.

Bei einer kostenlosen Erstberatung beantwortet die Beratungsstelle Fragen zum barrierefreien Bauen und Wohnen oder zum Barrierenabbau im öffentlichen Raum. Sie gibt Auskunft zu rechtlichen Anforderungen, vermittelt passende Ansprechpartner und unterstützt bei der Suche nach geeigneten Fachkräften – neutral und unabhängig von wirtschaftlichen Interessen. 

Ob es um Innen- oder Außenräume, private oder öffentliche Gebäude, Freizeiträume oder Verkehrsflächen geht: Die Beratungsstelle Barrierefreiheit verfügt über jahrzehntelange Erfahrung mit den komplexen Anforderungen des barrierefreien Bauens. Sie wurde in den 1980er-Jahren von der Bayerischen Architektenkammer gegründet, zunächst als Beratungsangebot zum Schwerpunkt barrierefreies Bauen. Mittlerweile gibt die Beratungsstelle an Standorten in ganz Bayern und mit Unterstützung der Staatsregierung Auskunft zum Thema Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen. 

Barrierefrei wohnen in jedem Alter

Fotograf Marius Ballasus und Deppisch Architekten

Ein Aufzug, ein geräumiger Flur, eine schwellenlose Dusche: Wird Wohnraum barrierefrei gestaltet, ist das ein Mehrwert für alle Menschen. Die Wohnung gewinnt an Komfort und ein selbstbestimmtes Leben in jedem Alter und jeder Lebenslage wird möglich. 

Toiletten für alle

StMAS

Ob Stadtbummel oder Konzertbesuch: Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen sind von vielen Aktivitäten ausgeschlossen, denn oft fehlt ein bestimmtes Örtchen. „Toiletten für alle“ schließen diese Versorgungslücke und ermöglichen allen die Teilhabe am gemeinsamen Alltagsleben. 

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