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Information & Kommunikation

Sich informieren und austauschen: Das ist die Grundlage, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Informationsangebote und Kommunikationswege, die allen Menschen offenstehen, sind daher unverzichtbar – in der analogen wie in der digitalen Welt.

Der Schlüssel zum Miteinander

Information und Kommunikation kann auf vielen Wegen und an unterschiedlichen Orten stattfinden: in Gesprächen, über Schrift, Bilder oder Töne, mit Mimik und Gestik, über Ertasten oder Blickkontakt, in der physischen Welt und im virtuellen Raum. Doch nicht allen Menschen stehen alle Wege gleichermaßen offen, sei es durch eine Behinderung, aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder anderweitiger Einschränkungen. Aber gerade die Vielfalt der Kommunikationswege ist der Schlüssel, um Barrieren im Miteinander abzubauen: Wo unterschiedliche Wege genutzt werden, um miteinander in Kontakt zu treten, Zugang zu Wissen zu verschaffen und Meinungsbildung zu ermöglichen, bleibt niemand auf der Strecke. 

Viele Wege führen zum Ziel

Der erste Schritt für ein gutes Miteinander ist, sich der Hürden bewusst zu werden, die Information und Kommunikation erschweren oder gar verhindern. In einem zweiten Schritt gilt es dann Mittel und Wege zu finden, um diese Barrieren zu überwinden. Dazu gehört zum Beispiel das Zwei-Sinne-Prinzip: Das bedeutet, die Informationsvermittlung ist auf mindestens zwei unterschiedliche Sinne ausgerichtet. Mit einem Aufzug, in dem Informationen sichtbar, hörbar und erstastbar sind, finden noch mehr Menschen ohne fremde Hilfe in die richtige Etage. Eine Website, die per Maus, Tastatur und Sprache bedienbar ist, lässt sich auch von Menschen mit motorischen Einschränkungen und Sehbehinderung bedienen. Eine Veranstaltung, bei der es neben der gesprochenen Sprache eine Simultan-Dolmetschung in Gebärdensprache gibt, ist für hörende wie gehörlose Menschen informativ.

Und wie in vielen Lebensbereichen gilt auch im Bereich Information und Kommunikation: Meist kommen barrierefreie Angebote allen Menschen zugute, ob mit oder ohne Einschränkung.

Wenn alle wesentlichen Informationen alle Menschen erreichen, dann sind wir einen entscheidenden Schritt weiter.

Holger Kiesel ist seit Januar 2019 der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung.

Digitale Barrierefreiheit

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Unsere Welt wird stetig digitaler. Doch noch sind viele Angebote nicht barrierefrei. Dabei lassen sich Websites, Apps, Online-Shops, elektronische Ticketsysteme oder Smart-Home-Anwendungen so gestalten, dass sie alle Menschen gut nutzen können. Und davon profitieren auch die Anbieter.

Barrierefreies Webdesign

Andi Frank

Barrierefreies Webdesign bringt höchste Nutzerfreundlichkeit – und eine größere Reichweite für Anbieter von Websites, Apps und Co. Doch worauf kommt es bei der Umsetzung an? 

„Bayern barrierefrei“ verschafft Zugang zu Behördeninformationen

Die barrierefreie Kommunikation hat für die Bayerische Staatsregierung höchste Priorität. Die Angebote in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache sowie die barrierefreien Web-Auftritte und Antragsverfahren werden daher kontinuierlich ausgebaut. Alle bestehenden Angebote der Staatsregierung in Deutscher Gebärdensprache und Leichter Sprache sind auf der Internet-Plattform „einfach finden“ unter einer Webadresse leicht auffindbar und zugänglich. 

Barrierefreie Kommunikation

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Andere verstehen und selbst verstanden werden: Das ist entscheidend für Teilhabe und Mitbestimmung. Bei der barrierefreien Kommunikation unterstützen Hilfen und Angebote wie Untertitel und akustische Bildbeschreibungen bei Videos, Übersetzungen in Gebärdensprache, Leichte Sprache oder Brailleschrift, Sprachausgabegeräte und vieles mehr. 

Barrierefreiheit ist Teilhabe am Leben in der Gesellschaft, in allen Bereichen.

Britta Achterkamp ist Leiterin des Fachdienstes Integration Taubblinder Menschen (ITM).

Webtipps rund um barrierefreie Kommunikation und Information

„einfach finden“: Infos zur Bayerischen Staatsregierung

Die Internet-Plattform „einfach finden“ bündelt alle Informationen der Bayerischen Staatsregierung, die diese in Leichter Sprache und Gebärdensprache bereitstellt.

Heftreihe „Rehabilitation und Teilhabe“

Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) entwickelt eine Heftreihe zum Thema „Rehabilitation und Teilhabe“ in Leichter Sprache. Dabei geht es um verschiedene Themen wie Schule, Ausbildung und Arbeit, Gesundheit und Pflege oder Familie, Freizeit und Wohnen. Die Hefte kann man kostenlos auf der BAR-Website herunterladen oder kostenpflichtig bestellen.

Informationen des ZBFS in Leichter Sprache

Welche Aufgaben hat das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS)? Wie findet man Informationen auf der Website des ZBFS? Wie kann man Kontakt aufnehmen? Hier stellt sich Bayerns soziale Landesbehörde in Leichter Sprache vor.

Außerdem informiert das ZBFS in Leichter Sprache über wichtige Leistungen und Anlaufstellen für Familien. Das Angebot soll Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen, die (noch) nicht gut Deutsch können, den Zugang zu Familienleistungen erleichtern.

Was ist eine Behinderung? Wer bekommt einen Behindertenausweis? Welche Hilfen gibt es? Mit einer umfangreichen Broschüre informiert das ZBFS Menschen mit Behinderung in Leichter Sprache über:

  • Behinderung, Ausweis und Merkzeichen
  • Hilfe- und Unterstützungsangebote
  • alle wichtigen Anlaufstellen

Die Broschüre wird auf der ZBFS-Website kostenlos zum Herunterladen angeboten:

Infos, Schulungen und Übersetzung vom Verein Mensch zuerst

Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland e. V. ist ein Verein von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Das Netzwerk bietet Infos für Betroffene, veranstaltet Schulungen und Vorträge zur Leichten Sprache und übersetzt Texte.

Informationen der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V.

Die Website der Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. bietet vielfältige Informationen in Leichter Sprache. Unter anderem werden Broschüren für Menschen mit Lernschwierigkeiten vorgestellt – vom Rezeptheft bis zum Fußball-Regelwerk, von Themen rund um Sexualität bis zu Ausbildung und Arbeit.

Das Online-Wörterbuch der Lebenshilfe enthält Übersetzungen von Begriffen der Standardsprache in Leichte Sprache.

Das Bayerische Institut zur Kommunikationsförderung für Menschen mit Hörbehinderung (GIB) ist eine Bildungseinrichtung und möchte den Austausch zwischen hörbehinderten und hörenden Menschen verbessern. Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft. Schwerpunkte sind unter anderem:

  • Aus- und Fortbildung von Gebärdensprachdozentinnen und -dozenten
  • Qualifizierung und Fortbildung für die Taubblindenassistenz
  • Gebärdensprachkurse
  • Weiterbildung zur Schriftdolmetscherin bzw. zum Schriftdolmetscher

Finanziert wird das GIB vom Freistaat Bayern und den Bezirken. Auf der Website des GIB finden Sie auch die Kontaktdaten der neun bayerischen Vermittlungsstellen für Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher.

Bei der Bayerischen Hörbücherei für Blinde, Seh- und Lesebeeinträchtigte (BBH) können blinde und sehbehinderte Menschen kostenlos und portofrei Hörbücher ausleihen. Das Angebot des Vereins umfasst Belletristik, Fachbücher und Ratgeber-Literatur. Ein Team von 25 Profis liest die Bücher in den BBH-eigenen Studios ein. Auf der BBH-Website stellen sich die Sprecherinnen und Sprecher unter anderem mit Hörproben vor.

Beratung zu Büchern, Versand, DAISY-Hörbüchern und technischen Fragen per Telefon unter: (089) 121 551 0

Der Fachdienst Integration taubblinder Menschen (ITM) ist die Anlaufstelle für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen und deren Angehörige in Bayern. Schwerpunkte seiner Arbeit sind unter anderem:

  • Vermittlung zu lokalen und regionalen Diensten
  • Unterstützung von Selbsthilfegruppen
  • Assistenz-Management; Ausbau der Assistenz-Vermittlung bayernweit
  • Bildungsangebote für taubblinde Menschen; Fortbildung von Fachkräften

Trägerin ist die LAG SELBSTHILFE Bayern e. V. Gefördert wird das Angebot durch das Bayerische Sozialministerium und die Bezirke.

Die Aktion Mensch hat ein umfangreiches Info- und Service-Angebot rund um das Thema Barrierefreiheit im Internet zusammengestellt.

Wie können Texte so gestaltet werden, dass sie sehbehinderten Menschen gerecht werden und gleichzeitig ansprechend für sehende Menschen sind? Die Online-Plattform leserlich.info liefert Arbeitshilfen zur Gestaltung von Printprodukten und Websites. Zielgruppen sind Designerinnen und Designer, Mediengestalterinnen und Mediengestalter sowie interessierte Laien. 

Die Empfehlungen stammen aus dem Projekt „Inklusives Design“ des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV). In diesem Projekt wurden diverse Quellen zur Gestaltung gut leserlicher Texte ausgewertet, unter anderem die DIN-Norm 1450 zur Leserlichkeit von Schrift. Mit Designerinnen und Designern, Fachleuten für Barrierefreiheit und Betroffenen wurden im Anschluss ein Schriftgrößen- und ein Kontrastrechner für konkrete Maße und Farbwerte als Online-Hilfen entwickelt. Die Plattform liefert zudem praxisnahe Hinweise, wenn es um die Gestaltung von Schrift, Text und Bild, die Art des Druckmaterials sowie das Design und die Bedienbarkeit von digitalen Medien geht.

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