Wie vielerorts steigt in Dinkelsbühl der Altersdurchschnitt der Bevölkerung zügig. Auch die Gäste, die den Ort besuchen, werden nicht jünger. Spazierstöcke und Bequemschuhsohlen suchen Halt im Auf und Ab der Pflasterlandschaft. Ludwig Schmelz, 1. Vorsitzender des Seniorenbeirats, und Andreas Schirrle, Behindertenbeauftragter von Dinkelsbühl, treiben den Abbau von Barrieren in ihrer Stadt mit voran. Barrierefreiheit, betont Ludwig Schmelz, sei auch ein Wirtschaftsfaktor. „Was nützt uns der Tourist, der nur auf den Boden schaut, damit er nicht hinfällt?“ Für Andreas Schirrle, selbst stark sehbehindert, bedeutet Barrierefreiheit: „Weitgehend selbstständig den Alltag meistern und am öffentlichen Leben teilhaben können – auch im ländlichen Raum, auch im historischen Stadtkern. Es kann nicht Ziel einer Kleinstadt sein, dass Menschen mit Behinderung in die nächste Großstadt ziehen.“ Beim Abbau von Barrieren setzt er auf „Konsens statt Nonsens. Wir können nur zusammen etwas erreichen.“
In Dinkelsbühl wurde schon allerhand erreicht; die Liste barrierefreier Gebäude und Routen in der Stadt wird stetig länger. Mehrere Minuten braucht Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, um sie vorzustellen. Das Neue Rathaus, erbaut im 18. Jahrhundert, ist inzwischen barrierefrei erschlossen, genauso das Haus der Geschichte, der Weinmarkt im Herzen der Altstadt und, seit Herbst 2016, die Jugendherberge. Mit der Beratungsstelle Barrierefreiheit in Ansbach (mehr über die Beratungsstelle Barrierefreiheit erfahren) arbeitet die Stadt eng zusammen. Menschen mit Behinderung bezieht sie in die Planung und Prüfung ein. Das begrüßt Seniorenvertreter Ludwig Schmelz: „Es ist schwierig, sich einzufühlen, wenn man nicht selbst auf Barrierefreiheit angewiesen ist.“ Landrat Dr. Jürgen Ludwig hat in der Dinkelsbühler Altstadt schon Erfahrung aus erster Hand gesammelt: „Beim Schieben des Rollstuhls meines Vaters habe ich erkannt, wie wichtig abgesenkte Bordsteine beim Überqueren der Straße sind.“
Damit künftig alle Menschen Dinkelsbühl noch schöner, aber keinesfalls umwerfend finden, steht auch die Barrierefreiheit der öffentlichen Wege weit oben auf der Agenda. Kommen Sie mit zur Pflastertour mit Stadtbaumeister Holger Göttler: