Schon der erste Kontakt soll den Patientinnen Vertrauen geben. „Barrierefreiheit beginnt für uns, wenn eine Patientin anruft, um einen Termin zu vereinbaren. Die Schwestern nehmen sich auch für die Telefonate Zeit, erklären alle Abläufe, beantworten alle Fragen“, sagt Janina Hackl.
Bitte ausziehen, hinlegen, dies und das tun: Patientinnen sind es gewohnt, dass ihre Ärztin oder ihr Arzt den Ablauf bestimmen. In der barrierefreien Ambulanz führt die Patientin Regie. Sie weiß, was sie selbst kann und wobei sie Hilfe braucht. Sie weiß am besten, wie der Transfer vom Rollstuhl auf den Untersuchungsstuhl klappt und wie sie gelagert werden sollte. Zuhören und lernen, lautet deshalb die Devise. Bei manchen Körperbehinderungen ist eine Untersuchung nur eingeschränkt möglich. „Wir fragen die Patientin, was für sie am besten ist“, beschreibt Janina Hackl. Und dann tun wir alles, was wir können.“
Auch Patientinnen mit geistiger Behinderung kommen in die Ambulanz. Auch für sie zählen die Erfahrung des Teams und der großzügige Zeitrahmen. „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir mit der Patientin sprechen, nicht über ihren Kopf hinweg mit Angehörigen oder Betreuern“, unterstreicht Janina Hackl. „Wir gehen ganz behutsam vor und erklären alles gut – z. B. auch mit Hilfe von Bildern.“
Barrierefreie Praxen können Leben retten. „Ich hatte eine Patientin, die jahrelang nicht bei der Krebsvorsorge war. Und zwar einfach deshalb, weil sie keinen Arzt gefunden hat, bei dem das für sie möglich war“, erinnert sich Janina Hackl. „Bei uns konnte sie endlich die Untersuchung machen.“ War alles in Ordnung? „Ja, zum Glück!“