Rund sieben Prozent der Studierenden in Deutschland haben eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung. Das ergab die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Jahr 2012. Die Umfrage belegt, dass Studierende, die im Studium stark beeinträchtigt sind, deutlich länger für ihren Abschluss brauchen. Die Datenerhebung „beeinträchtigt studieren“ (best1) von 2011 zeigt: Rund ein Drittel der Befragten waren gegenüber ihrer ursprünglichen Planung bereits zwei oder mehr Semester in Verzug. U. a. wünschten sich die Befragten flexiblere Studienformen, bessere Unterstützungsangebote und mehr soziale Kontakte. Hier erfahren Sie mehr zu den Sozialerhebungen des Deutschen Studierendenwerks und den Datenerhebungen „beeinträchtigt studieren – best“.
An der LMU München studieren mehr als 50.000 Frauen und Männer, jüngere und ältere Semester, Menschen aus mehr als 125 Ländern, mit und ohne Behinderung. Die große Vielfalt will die LMU nicht auf ein Durchschnittsmaß stutzen, das sich gut ins Vorhandene einfügt, sondern, im Gegenteil, unterstützen.
2011 hat die Universität die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Damit bekennt sie sich zu einem Arbeitsumfeld, das frei von Diskriminierung und Vorurteilen ist. „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren“, heißt es in dem Dokument, „unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.“
Es geht nicht um Dutzende Räume, sondern um Hunderte, vielleicht Tausende. Um ungezählte Wege, Zigzehntausende Schwellen und Stufen, schmale Türstöcke hier, schwere Torflügel da. Um Websites und Broschüren, Vorlesungsskripte und Infoflyer. Um Stühle, Tische, Tafeln, um Beleuchtung und Akustik, gepflasterte Zufahrten und hundert Jahre alte Sanitärräume. Es geht darum, eine Universität vom Ausmaß einer Kleinstadt und mit Gebäuden aus der Pferdekutschenzeit so umzurüsten, dass künftig alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt teilhaben, studieren und arbeiten können. Eine Sisyphusarbeit, die den Akteuren fast genauso viel Kraft abverlangt wie den Betroffenen, die sich heute noch mit vielen Barrieren arrangieren müssen.
Doch die Universität verzeichnet schon viele Erfolge. Etliche Hürden sind genommen, etliche Barrieren abgebaut, viele weitere barrierefreie Angebote in Planung. Für ihr Engagement hat Bayerns Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger der Universität im November 2016 das Signet „Bayern barrierefrei“ verliehen. „Wir haben in Hinblick auf die Barrierefreiheit an unserer Universität in den vergangenen Jahren viel vorangebracht“, sagte LMU-Präsident Bernd Huber anlässlich der Verleihung. „Diese Auszeichnung ist eine große Motivation, den Abbau von Barrieren konsequent weiter zu betreiben.“