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Bayern barrierefrei

Ein Tag im Leben von ... Benedikt Lika

Augsburg, November 2015. „Wer etwas verändern will, muss auffallen“, sagt Benedikt Lika. Er möchte einiges verändern – auch die Zahl der Barrieren in seiner Umwelt.

Benedikt Lika an einem Arbeitsplatz. Er trägt ein weißes T-Shirt und hält ein rundes, signalrotes Schild mit der Aufschrift „Augsburger“ hoch.

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Auf einen Blick

Benedikt Lika an einem Arbeitsplatz. Er trägt ein weißes T-Shirt und hält ein rundes, signalrotes Schild mit der Aufschrift „Augsburger“ hoch.

Steckbrief Benedikt Lika

Stadtrat, Musikwissenschaftler und Dirigent, Gründer der Konzertreihe „Roll and Walk“ und Mitglied im lokalen Behindertenbeirat: Benedikt Lika ist im politischen, kulturellen und sozialen Augsburg zu Hause. Mit seinen Aktivitäten möchte er auch einen Beitrag leisten, Barrieren in unserer Umwelt und in unseren Köpfen abzubauen. Benedikt Lika ist kleinwüchsig und sitzt im Rollstuhl.

Meine Meinung ...

„Barrierefreiheit ist Notwendigkeit für die einen, Komfortgewinn für alle!“

Benedikt Lika

Kommen Sie mit!


10:00 Uhr

Badezimmer mit Dusch-WC, absenkbarem Waschbecken, kippbarem Spiegel und einer Badewanne mit Tür

„Mein Badezimmer ist auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, mit Dusch-WC, absenkbarem Waschbecken, kippbarem Spiegel und einer Badewanne mit Tür.“

13:30 Uhr

Benedikt Lika steht mit seinem Rollstuhl auf der Rampe eines Autos. Eine Frau befestigt das Zugseil.

„Assistenz brauche ich vor allem beim Waschen und Anziehen und wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Hier helfen meine Mutter und mein Bruder und sichern den Rollstuhl im Auto.“

14:00 Uhr

Benedikt Lika mit seinem Rollstuhl vor der geöffneten Tür eines historischen Gebäudes. Über der Tür steht die Aufschrift „Ratskeller“.

„Nein, ich gehe nicht als Erstes ins Wirtshaus. Das ist meine Route in den Sitzungssaal im Augsburger Rathaus. Wenn ich den hinteren Aufzug verwende, kann ich im Saal direkt an meinen Platz fahren, ohne zu wenden und dabei meine Kollegen zu überfahren. Außerdem spart diese Route Zeit, denn am Haupteingang tummeln sich immer viele Touristen. Und: Wir können hier direkt neben dem Eingang parken.“

14:10 Uhr

Benedikt Lika in einem Gebäude vor einer geschlossenen Tür. Er drückt einen Klingelschalter.

„Mein Rollstuhl hat einen Sitzlift. Ihn hochzufahren dauert aber ziemlich lange. Damit ich schneller in unser Fraktionszimmer komme, wurde die Klingel niedriger angebracht.“

14:15 Uhr

Benedikt Lika vor einem Briefkasten mit zahlreichen Fächern. Aus einem der unteren Fächer nimmt er Briefe.

„In diesen Briefkästen finden die Fraktionsmitglieder ihre Post und Sitzungsunterlagen. Ein Kollege hat mir seinen Briefkasten überlassen und einen höheren genommen. Manchmal braucht man wirklich keine Hightech.“

14:30Uhr

Benedikt Lika an einem Arbeitsplatz.

„Mein Arbeitsplatz im Fraktionszimmer. Ich sitze ganz vorne, frontal zum Vorsitzenden. So nimmt mir niemand die Sicht.“

14:45 Uhr

Benedikt Lika an einem Arbeitsplatz. Er trägt ein weißes T-Shirt und hält ein rundes, signalrotes Schild mit der Aufschrift „Augsburger“ hoch.

„Dieses Schild habe ich von unserem OB bekommen. Eins steht fest: Meine Wortmeldungen werden nicht übersehen.“

16:00 Uhr

Benedikt Lika auf einem Bürgersteig. Ein Teil des Weges ist mit großen Platten belegt, der Streifen daneben besteht aus Kopfsteinpflaster

„Und weiter geht’s. Das Kopfsteinpflaster ist typisch für schöne, alte Städte wie Augsburg. Leider zählt der Denkmalschutz oft mehr als die Barrierefreiheit. Mein Rollstuhl ist ein 176-Kilo-Panzer mit großen Rädern. Damit überrolle ich kleinere Löcher einfach. Rollstühle mit kleineren Rädern bleiben hängen. Und wenn ich mit meinem schweren Rollstuhl mal steckenbleibe: Ja, dann sitze ich richtig fest.“

16:15 Uhr

Nahaufnahme auf einen Elektro-Rollstuhl vor einer Stufe.

„Fußgänger nehmen Stufen wie diese kaum wahr. Für Rollstuhlfahrer können auch kleine Stufen unüberwindbar sein. Ich z. B. konnte in diesem Café noch keinen leckeren Kuchen essen, weil ich einfach nicht reinkomme. Aber nicht nur der Kuchen ist verantwortlich, dass ich mich als Rampen-Botschafter engagiere.“

16:45 Uhr

Eine Rollstuhlrampe mit Kopfsteinpflaster von oben aufgenommen.

„Das ist ein Schildbürgerstreich: eine Rampe mit Kopfsteinpflaster! Steigung bzw. Gefälle und holpriger Untergrund – hier muss ich Angst haben, kopfüber aus dem Rollstuhl zu stürzen. Immerhin: 2018 wird der Komplex saniert, der Architekt hat mir versprochen, dass die Rampe dann einen barrierefreien Belag haben wird.“

17:15 Uhr

Blick aus dem Abteil einer Straßenbahn: Benedikt Lika mit seinem Rollstuhl auf einer Rampe, die ins Abteil führt.

„Ein dickes Lob für den öffentlichen Nahverkehr in Augsburg: Alle Straßenbahnen sind inzwischen barrierefrei zugänglich. Jeder Rollstuhlfahrer kann selbstständig ein- und aussteigen. In den neuen Zügen sind die Rampen jeweils in die Tür integriert; für die älteren gibt es mobile Rampen.“

18:15 Uhr

Benedikt Lika fährt auf einem schmalen Fußweg. Eine Mülltonne blockiert einen Teil des Weges.

 

„Ein Klassiker: Eine Mülltonne – oder ein geparktes Auto – versperren die Durchfahrt für Rollstühle und Kinderwägen. Die meisten Menschen entschuldigen sich und räumen sofort den Weg frei, wenn ich sie anspreche. Sie handeln nicht aus böser Absicht, sondern einfach gedankenlos.“

Badezimmer mit Dusch-WC, absenkbarem Waschbecken, kippbarem Spiegel und einer Badewanne mit Tür

„Mein Badezimmer ist auf meine Bedürfnisse zugeschnitten, mit Dusch-WC, absenkbarem Waschbecken, kippbarem Spiegel und einer Badewanne mit Tür.“

Benedikt Lika steht mit seinem Rollstuhl auf der Rampe eines Autos. Eine Frau befestigt das Zugseil.

„Assistenz brauche ich vor allem beim Waschen und Anziehen und wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Hier helfen meine Mutter und mein Bruder und sichern den Rollstuhl im Auto.“

Bild 1: Benedikt Lika mit seinem Rollstuhl vor der geöffneten Tür eines historischen Gebäudes. Über der Tür steht die Aufschrift „Ratskeller“. Bild 2: Blick aus dem Gebäude auf Benedikt Lika.

„Nein, ich gehe nicht als erstes ins Wirtshaus. Das ist meine Route in den Sitzungssaal im Augsburger Rathaus. Wenn ich den hinteren Aufzug verwende, kann ich im Saal direkt an meinen Platz fahren, ohne zu wenden und dabei meine Kollegen zu überfahren. Außerdem spart diese Route Zeit, denn am Haupteingang tummeln sich immer viele Touristen. Und: Wir können hier direkt neben dem Eingang parken.“

Benedikt Lika in einem Gebäude vor einer geschlossenen Tür. Er drückt einen Klingelschalter.

„Mein Rollstuhl hat einen Sitzlift. Ihn hochzufahren, dauert aber ziemlich lange. Damit ich schneller in unser Fraktionszimmer komme, wurde die Klingel niedriger angebracht.“

Benedikt Lika vor einem Briefkasten mit zahlreichen Fächern. Aus einem der unteren Fächer nimmt er Briefe.

„In diesen Briefkästen finden die Fraktionsmitglieder ihre Post und Sitzungsunterlagen. Ein Kollege hat mir seinen Briefkasten überlassen und einen höheren genommen. Manchmal braucht man wirklich keine Hightech.“

Benedikt Lika an einem Arbeitsplatz.

„Mein Arbeitsplatz im Franktionszimmer. Ich sitze ganz vorne, frontal zum Vorsitzenden. So nimmt mir niemand die Sicht.“

Benedikt Lika an einem Arbeitsplatz. Er trägt ein weißes T-Shirt und hält ein rundes, signalrotes Schild mit der Aufschrift „Augsburger“ hoch.

„Dieses Schild habe ich von unserem OB bekommen. Eins steht fest: Meine Wortmeldungen werden nicht übersehen.“

Bild 1: Benedikt Lika auf einem Bürgersteig. Ein Teil des Wegs ist mit großen Platten belegt, der Streifen daneben besteht aus Kopfsteinpflaster: Bild 2: Die Nahaufnahme zeigt ein Vorderrad von Likas Rollstuhl in einem Loch in der Pflasterung.

„Und weiter geht’s. Das Kopfsteinpflaster ist typisch für schöne, alte Städte wie Augsburg. Leider zählt der Denkmalschutz oft mehr als die Barrierefreiheit. Mein Rollstuhl ist ein 176-Kilo-Panzer mit großen Rädern. Damit überrolle ich kleinere Löcher einfach. Rollstühle mit kleineren Rädern bleiben hängen. Und wenn ich mit meinem schweren Rollstuhl mal steckenbleibe: Ja, dann sitze ich richtig fest.“

Die Nahaufnahme zeigt ein Vorderrad von Likas Rollstuhl an einer kleinen Stufe.

„Fußgänger nehmen Stufen wie diese kaum wahr. Für Rollstuhlfahrer können auch kleine Stufen unüberwindbar sein. Ich z. B. konnte in diesem Café noch keinen leckeren Kuchen essen, weil ich einfach nicht reinkomme. Aber nicht nur der Kuchen ist verantwortlich, dass ich mich als Rampen-Botschafter engagiere.“

Bild 1: Eine Rollstuhlrampe mit Kopfsteinpflaster von oben aufgenommen. Bild 2: Benedikt Lika am Fuße der Rampe.

„Das ist ein Schildbürgerstreich: Eine Rampe mit Kopfsteinpflaster! Steigung bzw. Gefälle und holpriger Untergrund – hier muss ich Angst haben, kopfüber aus dem Rollstuhl zu stürzen. Immerhin: 2018 wird der Komplex saniert, der Architekt hat mir versprochen, dass die Rampe dann einen barrierefreien Belag haben wird.“

Bild 1: Blick aus dem Abteil einer Straßenbahn: Benedikt Lika mit seinem Rollstuhl auf einer Rampe, die ins Abteil führt. Bild 2: Die Straßenbahn von außen, mit geschlossenen Türen.

„Ein dickes Lob für den öffentlichen Nahverkehr in Augsburg: Alle Straßenbahnen sind inzwischen barrierefrei zugänglich. Jeder Rollstuhlfahrer kann selbstständig ein- und aussteigen. In den neuen Zügen sind die Rampen jeweils in die Tür integriert; für die älteren gibt es mobile Rampen.“

Benedikt Lika fährt auf einem schmalen Fußweg. Eine Mülltonne blockiert einen Teil des Wegs.

„Ein Klassiker: Eine Mülltonne – oder ein geparktes Auto – versperren die Durchfahrt für Rollstühle und Kinderwägen. Die meisten Menschen entschuldigen sich und räumen sofort den Weg frei, wenn ich sie anspreche. Sie handeln nicht aus böser Absicht, sondern einfach gedankenlos.“

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