Abensberg, September 2023
„Historisch, lebendig, anders“ – so beschreibt sich die niederbayerische, zwischen Regensburg und Ingolstadt gelegene Stadt Abensberg. „Barrierefrei“ ließe sich als viertes Wort im Logo der Stadt ergänzen. 23 Einrichtungen tragen das Signet „Bayern barrierefrei“ bereits, darunter alle Schulen, das Freibad und das Theater am Bahnhof. Im September 2023 sind vier weitere Objekte dazugekommen. Unter anderem das im 16. Jahrhundert erbaute Rathaus. Mit aktuell 27 Trägern des Signets „Bayern barrierefrei“ ist Abensberg Rekordhalter in Bayern.
Die historische Altstadt sowie die vielfältige Kultur- und Naturlandschaft zeichnen Abensberg aus. Die Stadt ist aber auch ein Vorreiter in Bezug auf Barrierefreiheit und Inklusion. Verschiedenste Akteure ermöglichen Menschen mit und ohne Behinderung in allen Bereichen des städtischen Lebens die gleichberechtigte Teilhabe. Dieses Engagement sei ein „Vorbild für den ganzen Freistaat“, unterstrich Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf bei ihrem Besuch in Abensberg im September 2023 anlässlich der Übergabe des Signets „Bayern barrierefrei“.
Neu ausgezeichnet wurden das Rathaus Abensberg, die Kultureinrichtung Haus in der Mauer, das Roxy Kino sowie der Brauereigasthof zum Kuchlbauer. Jedes Objekt leistet einen konkreten Beitrag zur Barrierefreiheit. So verbindet etwa das Haus in der Mauer ein Stück Stadtgeschichte mit einem inklusiven Kulturangebot. Dank der Eingangstür mit automatischem Türöffner, einem behindertengerechten WC sowie dem schwellenlosen Zugang zu den zentralen Ausstellungsräumen können auch Menschen mit Behinderung an Ausstellungen, Lesungen oder Konzerten teilnehmen. Sie finden im historischen Ambiente eines ehemaligen Handwerksbetriebes auf Resten der alten Abensberger Stadtmauer statt. In der Nähe des Hauses in der Mauer steht ein Behindertenparkplatz zur Verfügung. Piktogramme zur Beschreibung der Räume sind in Planung.
Auch das Roxy Kino, das 1956 eröffnet wurde und in dritter Familiengeneration betrieben wird, trägt nun das Signet „Bayern barrierefrei“. In dem 2021 eröffneten Kino-Neubau sind drei von vier Sälen für Rollstuhlfahrende zugänglich. Ein Stuhl mit hochklappbarer Armlehne erlaubt in der ersten Reihe ein Umsetzen vom Rollstuhl in den Kinosessel. Darüber hinaus gibt es zwei großzügig gehaltene Rollstuhlplätze. Die Böden bieten eine gute Haftung für Rollstühle und es gibt eine geräumige Behindertentoilette im Erdgeschoss. Im Foyer stehen niedrige Tische, die von Gästen mit Rollstuhl genutzt werden können. Auch der Verkaufstresen ist abgesenkt. Vom Behindertenparkplatz gegenüber dem Kino können Rollstuhlfahrende problemlos durch die leichtgängige Eingangstür ins Kino gelangen. Auch beim Kinoprogramm achtet man auf Barrierefreiheit: Die Filme sind zu einem großen Teil auf die Nutzung der App GRETA & STARKS abgestimmt. Sie kann kostenlos heruntergeladen werden und stellt über das Smartphone
Audiodeskriptionen und Untertitel für Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen zur Verfügung.
Der Brauereigasthof zum Kuchlbauer trägt nun ebenfalls das Signet „Bayern barrierefrei“. Die Wurzeln der Abensberger Brauerei reichen zurück bis ins 14. Jahrhundert. 1904 wurde das Stammhaus am Stadtplatz nach einem Brand neu aufgebaut. In den Jahren 2019 bis 2021 wurde der Brauereigasthof unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes aufwendig saniert und dabei auch barrierefrei ausgebaut. Alle Räume sind nun schwellenlos oder mit dem Aufzug erreichbar. Im Aufzug erleichtern Brailleschrift und Sprachansage blinden Menschen und Menschen mit einer Sehbehinderung die Nutzung. Der Brauereigasthof verfügt über ein behindertengerechtes WC. Der Eingang an der Gebäuderückseite ist barrierefrei. Dort befindet sich auch der Behindertenparkplatz. Zwei behindertengerechte Hotelzimmer, die mit großzügigen Bädern mit barrierefreier Dusche sowie Haltegriffen ausgestattet sind, ermöglichen Touristen mit Behinderung einen Aufenthalt in Abensberg. Künftig soll eine Speisekarte in Leichter Sprache und mit Fotos die Barrierefreiheit im Brauereigasthof Kuchlbauer zusätzlich unterstützen.
Gleich nebenan macht das Signet „Bayern barrierefrei“ an einem besonders markanten Gebäude mit Zwiebelturm auf das Engagement der Stadt aufmerksam: Nach der im Oktober 2020 abgeschlossenen Kernsanierung ist nun auch das historische Rathaus Abensberg barrierefrei. Das gilt auch für einen im Zuge der Baumaßnahmen errichteten Anbau sowie einen Neubau, der durch einen Glasübergang mit dem Rathaus verbunden ist. Sämtliche Eingänge verfügen über automatische Türen, es gibt Behindertenparkplätze sowie drei Toiletten für Menschen mit Behinderung. Alle Räume sind schwellenlos oder mit dem Aufzug erreichbar. Die Aufzüge sind groß und mit Brailleschrift und Sprachansage ausgestattet. Personen mit einer Hörbehinderung können den Reden im Sitzungssaal durch eine induktive Höranlage folgen. Kontrastreiche Bodenbeläge, Innentüren und Wandfarben sowie Orientierungsplaketten in Brailleschrift am Treppengeländer erleichtern Menschen mit einer Sehbehinderung die Orientierung. Künftig sollen Piktogramme ergänzt werden, die die Räume im Rathaus noch verständlicher ausschildern.
Im Bild bei der Präsentation des Signets (von links): der damalige erste Bürgermeister der Stadt Abensberg Dr. Uwe Brandl, Sozialministerin Ulrike Scharf, der jetzige erste Bürgermeister Dr. Bernhard Resch, Abensbergs dritte Bürgermeisterin, Stadträtin und Behindertenbeauftragte Marion Huber-Schallner (vorne), Kämmerer Andreas Poschenrieder, Bauamtsleiter Peter Schmid, die städtische Angestellte Laura Harroider, Hauptamtsleiter Andreas Müller, die Betreiberfamilie des Roxy Kinos Alexander, Jakob und Gerda Kroiß