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Inklusive Förderung von Kindern und Jugendlichen
Signet „Bayern barrierefrei“ für das Inklusive Kinder- und Jugendhilfehaus in Haar
Haar, September 2023
Das Inklusive Kinder- und Jugendhilfehaus der Diakonie München und Oberbayern in Haar ist ein bemerkenswertes Beispiel für Inklusion und Chancengleichheit in Bayern: Barrierefreiheit war von Anfang an Teil des Konzeptes – vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung des Neubaus im November 2022. So ist eine inklusive Umgebung entstanden, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam gefördert werden. Für ihren konkreten Beitrag zur Barrierefreiheit wurden die Heilpädagogische Tagesstätte und die Inklusiv-Therapeutische Wohngruppe im September 2023 mit dem Signet „Bayern barrierefrei“ ausgezeichnet.
Die Inklusiv-Therapeutische Wohngruppe Regenbogen des Trägers Diakonie München und Oberbayern in Haar ist in mehrfacher Hinsicht ein Vorzeigeprojekt. Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis vierzehn Jahren werden hier ganzjährig rund um die Uhr besonders intensiv betreut und in verschiedenen Gruppen pädagogisch und therapeutisch begleitet. Viele von ihnen zeigen unruhiges Verhalten oder haben Hemmungen, Ängste, Kontaktschwierigkeiten oder Schulprobleme.
Der vom Architekturbüro Kammerl & Kollegen entworfene und nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellte Neubau wurde in den Gartenbereich der Evangelischen Jesuskirche Haar integriert. Der Holzbau ist besonders energieeffizient und nachhaltig. So wurden zum Beispiel nachhaltige Baustoffe verwendet und eine Wärmepumpe sowie Solarmodule eingebaut. Darüber hinaus ist das Haus durchgängig rollstuhlgerecht und barrierefrei. Neben dem Signet „Bayern barrierefrei“ hat das Gebäude daher das Prädikat „KlimaKulturKompetenz“ der Bayerischen Architektenkammer in den Bereichen „Energieeffizienz“ und „Barrierefreiheit“ erhalten, das die Kammer erstmalig im Rahmen der Architektouren 2023 verliehen hat.
Die barrierefreie und rollstuhlgerechte Bauweise ermöglicht die Aufnahme und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung sowie Sinnesbeeinträchtigungen. So können sich die Kinder in Haar in einem inklusiven Rahmen begegnen und entwickeln. Um die intensive Betreuung der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, wurde im Obergeschoss eine Wohngemeinschaft mit Zimmern für Mitarbeitende der Diakonie eingerichtet.
Das Inklusive Kinder- und Jugendhilfehaus wurde mit barrierefreien Zugängen und einem rollstuhlgerechten Aufzug ausgestattet. Die Treppen verfügen über Handläufe, Stufenmarkierungen, Antirutschbeschichtungen sowie eine Beschilderung mit Unterstützter Kommunikation in Form von Symbolen. Bäder, Zimmer, Aufenthaltsräume und Terrassen können problemlos mit dem Rollstuhl erreicht und genutzt werden. Auch die Wohnungen wurden nach DIN 18040-2 rollstuhlgerecht realisiert.
Der Außenbereich wurde ebenfalls barrierefrei angelegt. Die Übergänge zur Gemeinschaftsterrasse sowie zur Terrasse der inklusiven Wohngruppe weisen keinen Höhenunterschied auf und können auch im Rollstuhl oder mit einer Gehhilfe einfach passiert werden. Die Brüstungen aus Holzleisten beziehungsweise Stahlstäben sind halbtransparent, um Stürze oder Unfälle zu vermeiden. Umlaufend rollstuhlgerechte Pflasterflächen führen zum Gebäude und zu den Spielflächen. Eine Schaukel mit Inklusionssitz, ein Trampolin für Rollstuhlfahrende und ein mit dem Rollstuhl unterfahrbarer Matschtisch laden dazu ein, gemeinsam zu spielen und das eigene Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Carolin Blasi (Dritte von rechts), Einrichtungsleitung des Inklusiven Kinder- und Jugendhilfehauses in Haar, mit dem Signet „Bayern barrierefrei“, das ihr von der Bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf (Vierte von rechts) überreicht worden war. Außerdem bei der Übergabe anwesend (von links): die Landschaftsarchitektin Katrin Kronenbitter, der Architekt Eik Kammerl, Stadtdekan Dr. Bernhard Liess, die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer Prof. Lydia Haack, die das Projekt mit dem Prädikat „KlimaKulturKompetenz“ ausgezeichnet hat, der Leitende Kirchenrechtsdirektor Florian Baier sowie die Referentin der Beratungsstelle Barrierefreiheit Charlotte Röttger.