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Projekte in Bayern

Gemeinsam müssen wir noch viele Barrieren abbauen. Doch es gibt auch schon viele ausgezeichnete barrierefreie Angebote. Manche bereiten schon seit Jahrzehnten den Weg für die uneingeschränkte Teilhabe am gemeinsamen Leben, andere sind ganz neu. Stellvertretend haben wir einige Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen und Regionen herausgegriffen. Sie stehen für die große Vielfalt an guten Ideen und hohem Engagement bei unterschiedlichsten Akteuren. Sie kennen auch gute Beispiele?

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Mehrere Menschen fügen Haftnotizen zu einer Themensammlung.

Arbeit

Bayernweit

Der bayerische Inklusionspreis JobErfolg zeichnet beispielgebendes Engagement bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung aus. Seit 2005 wird der Preis jährlich an Unternehmen der Privatwirtschaft und an Dienststellen im Öffentlichen Dienst verliehen.

Barrierefreiheit kann – je nach Form der Behinderung – bei der Inklusion in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielen. Hier können Sie – stellvertretend für andere – einige Arbeitgeber kennenlernen, die mit guten Ideen und innovativer Technik barrierefreie Zugänge, Räume und Arbeitsplätze geschaffen haben:

  • Die Cewe Stiftung in Germering bei München (Preisträger 2014, Kategorie Privatwirtschaft) beschäftigt doppelt so viele Mitarbeiter mit Schwerbehinderung wie gesetzlich vorgeschrieben. Oft können Arbeitsplätze einfach auf individuelle Bedürfnisse einzelner Beschäftigter zugeschnitten werden. Wo gehörlose Menschen arbeiten, wurden z. B. die Tonsignale von Maschinen durch Lichtsignale ergänzt. Kann ein Beschäftigter wegen einer körperlichen Einschränkung nicht längere Zeit stehen, wird der Steh- in einen Sitzarbeitsplatz umgewandelt. Zum Video: Cewe Stiftung
     
  • Auch im Rathaus des Marktes Hirschaid bei Bamberg (Preisträger 2013, Kategorie Öffentlicher Dienst) wurden maßgeschneiderte Lösungen gefunden, z. B. eine spezielle Computer-Tastatur für einen Mitarbeiter mit einer spastischen Lähmung. Zum Video: Rathaus des Marktes Hirschaid bei Bamberg
     
  • Besucherinnen, Besucher und Beschäftigte profitieren von den barrierefreien Eingängen zum Finanzamt München (Preisträger 2011, Kategorie Öffentlicher Dienst). Rampen mit geringerer Steigung sichern nicht nur den selbstständigen Zugang für Menschen im Rollstuhl; auch wer mit einem Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist, kommt entspannt ins Gebäude. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schwerbehinderung werden die Arbeitsplätze bei Bedarf individuell gestaltet, z. B. mit einer Braille-Zeile, die Computertexte in Tastschrift ausgibt. Das amtliche Informationssystem ist auch für blinde Beschäftigte voll zugänglich. Zum Video: Finanzamt München
     
  • Die Wacker Chemie AG in Burghausen (Preisträger 2011, Kategorie Privatwirtschaft) bietet Beschäftigten mit Behinderung neben speziell ausgestatteten Arbeitsplätzen im Unternehmen auch die Möglichkeit, im entsprechend eingerichteten Home-Office zu arbeiten. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch vorbeugenden Maßnahmen. In den Werkstätten können die Beschäftigten die Höhe ihre Arbeitstische stufenlos verstellen (Scherenhubtische). So müssen sich große Menschen nicht bücken, kleinere nicht recken – eine Dauerbelastung wird vermieden, für entspanntes Arbeiten ist gesorgt. Dieses Arbeitsumfeld entlastet Beschäftigte, die vielleicht schon Rückenprobleme haben. Und es beugt Schäden vor. Zum Video: Wacker Chemie Burghausen

Bauen und Wohnen

Ziviljustizzentrum Würzburg (Unterfranken)

In Justizgebäuden gehen täglich viele Menschen ein und aus. Allgemein zugängliche Bereiche müssen deshalb so gestaltet sein, dass alle Menschen sie nutzen können – auch wenn sie z. B. eine Behinderung bzw. altersbedingte Einschränkungen haben oder mit kleinen Kindern unterwegs sind. Dies gilt besonders für die Eingänge und die öffentlich zugänglichen Sitzungssaalbereiche. Auch auf die Anforderungen von Beschäftigten mit Behinderung ist zu achten.

Das Bayerische Bauministerium und das Bayerische Justizministerium haben „Empfehlungen für den Bau von Justizgebäuden“ herausgegeben, die auch die Barrierefreiheit einbeziehen.

Das Ziviljustizzentrum Würzburg ist ein Beispiel dafür, wie eine Generalsanierung in einem historischen, teilweise denkmalgeschützten Gebäude gelingen kann. Die gelungene Verbindung von Alt und Neu ist im Foyer besonders deutlich sichtbar und spürbar. Der Eingangsbereich ist über eine Rampe stufenlos erreichbar. Die besonders publikumsintensiven Bereiche, darunter die Sitzungssäle, befinden sich im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Die weiteren Etagen sind für das Publikum und die Bediensteten leicht über zwei Aufzüge zu erreichen. Die Tasten für die gewünschte Etage sind zusätzlich mit Blindenschrift versehen. Außerdem wird die erreichte Etage akustisch angesagt.

Vor der freitragenden Treppe und den Säulen im Erdgeschoss sind Markierungen in den Muschelkalk-Fußboden eingefräst. Sie machen Menschen mit Sehbehinderung auf das Hindernis aufmerksam. An den Handläufen aller Treppen befinden sich Markierungen, an denen blinde und sehbehinderte Menschen das jeweilige Stockwerk erkennen können.

Taktiles Leitsystem: Handlauf mit tastbaren Punkten

Die tastbare Markierung am Handlauf zeigt blinden und sehbehinderten Menschen, in welchem Stockwerk sie sich befinden.

Taktiles Leitsystem: Warnmarkierung rund um eine Säule

Achtung, Hindernis: Eine eingefräste Markierung weist blinde und sehbehinderte Menschen auf die Säule hin.

Aha!

Verschiedene Gesetze, Verordnungen und andere Regelungen enthalten Anforderungen an das barrierefreie Bauen in Bayern. Insbesondere die Bayerische Bauordnung (Art. 48 BayBO), das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz (Art. 10 BayBGG), die DIN-Norm zum barrierefreien Bauen (DIN 18040 Teil 1 – öffentlich zugängliche Gebäude) und die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV).

Die Staatliche Bauverwaltung führt seit 2012 bei allen Neubauten, Umbauten und Sanierungen ein Audit durch. Ziele: die Qualität sichern und die Vorbildfunktion des Staates stärken.

München, Rosenheim (Oberbayern), Landkreis Unterallgäu (Schwaben)

Barrierefreie Wohnungen sichern für viele ältere Menschen und/oder Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben. „Zu Hause daheim“ heißt eine Broschüre des Bayerischen Sozialministeriums. Sie stellt verschiedenste Wohnformen für ältere Menschen vor – vom Wohnen in den vertrauten vier Wänden bis zum Neustart in einer Seniorenhausgemeinschaft oder einem generationenübergreifenden Wohnprojekt. Einige Beispiele:

„Wohnen im Viertel“, München

In fünf verschiedenen Stadtteilen setzt die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG ein innovatives Wohnkonzept „Wohnen im Viertel“ für ältere Menschen um. In diesen sogenannten „Quartierskonzepten“ können Menschen auch im Alter und bei zunehmender Hilfebedürftigkeit ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen. Die Grundlage hierfür schaffen Kooperationen mit sozialen Dienstleistern, die einen ambulanten Dienst im jeweiligen Quartier einrichten. Die Angebote stehen auch allen anderen Menschen im Quartier zur Verfügung – ohne die sonst übliche Betreuungspauschale. Kleinere Hilfeleistungen sind kostenlos; nur wer dauerhaft Hilfe braucht, muss bezahlen. Auch eine Wohnung für die Kurzzeitpflege – z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt – steht zur Verfügung. In den Quartierskonzepten gibt es außerdem ein Wohncafé mit Gemeinschaftsküche und eine Sonnenterrasse. So wird nicht nur das barrierefreie Wohnen gefördert, sondern auch das Miteinander.
Zum Besuch bei „Wohnen im Viertel“

„Haus Gloria“, Rosenheim – eine Senioren-Hausgemeinschaft

Tatkräftige Bürgerinnen und Bürger schlossen sich in Rosenheim zusammen und gründeten „Haus Gloria“ – „Gemeinsam leben Oldies ohne Reue im Alter“. Inzwischen steht das Haus; in den barrierefreien Wohnungen leben acht Menschen zwischen Mitte 60 und knapp 80 Jahren. Alle verfügen über eine jeweils abgeschlossene Wohnung; darüber hinaus teilen sie sich einen Gemeinschaftsraum und einen Garten. Vernetzt sind sie über ein Haustelefon mit internem Notruf. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner wollen nicht nur miteinander leben, sondern auch füreinander da sein.

Wohnberatung im Landkreis Unterallgäu und der Stadt Memmingen

Wer lieber die eigene Wohnung altersgerecht nachrüstet, findet hier eine Anlaufstelle. In einem ersten Gespräch vor Ort wird geklärt, wie die Wohnung mit technischen Hilfsmitteln, geeigneter Ausstattung oder auch Umbauten sicher und komfortabel gestaltet werden kann. Nach der Bestandsaufnahme folgt die Planung; auch bei Fragen zur Umsetzung und Finanzierung hilft das Beratungsteam weiter. Ein häufiger Brennpunkt ist das Badezimmer. Oft sind die Türen zu schmal für einen Rollator. Auch der Badewannenrand kann zur Barriere werden. Weitere typische Hürden sind Schwellen und Stufen in der Wohnung. Manchmal schaffen schon verbreiterte Türen, kleine Rampen und Haltegriffe deutliche Verbesserung. Die Wohnberatung sucht nach jeweils passenden und kostengünstigen Lösungen.

Weitere Beispiele und viele Infos zum Thema „Wohnen im Alter“ finden Sie in der Broschüre „Zu Hause daheim. Beispiele für ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter“:

Broschüre „Zu Hause daheim“ (PDF) im Bestellportal herunterladen

„Zu Hause wohnen bleiben!“

Viele ältere Menschen möchten in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Oft ist jedoch die eigene Wohnung oder das eigene Haus nicht entsprechend ausgestattet und birgt Hindernisse und Gefahrenquellen.

Der Verein Stadtteilarbeit unterstützt mit seiner Beratungsstelle Wohnen ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und Angehörige in Stadt und Landkreis München in Fragen von Wohnungsanpassung, Umbau und der Finanzierung durch Kostenträger.

Die Broschüre „Daheim wohnen bleiben!“ bietet umfassende Infos zu Alltagshilfen, technischen Lösungen, Wohnungsanpassung und dem Wohnen zu Hause im Falle einer Demenzerkrankung. Die Broschüre ist interessant für alle Menschen, die sich für „barrierearmes“ Wohnen interessieren.

Beim Verein Stadtteilarbeit e. V. können Sie die Broschüre „Daheim wohnen bleiben!“ kostenlos herunterladen (PDF) oder gegen eine Gebühr bestellen: telefonisch unter (089) 357 043-0 oder per Bestellformular.

Die Fortbildung „Zertifizierte/-r Wohnberater/-in für ältere und behinderte Menschen“ qualifiziert Fachkräfte, die vor Ort, vernetzt mit den vorhandenen Strukturen, eigene Beratungsangebote zum selbstständigen Wohnen von älteren Menschen und Menschen mit Behinderung einrichten wollen. Die Beratungsstelle Wohnen bietet die Maßnahme gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Wohnungsanpassung e. V. an.

Infos zur Fortbildung „Zertifizierte/-r Wohnberater/-in“

Wunsiedel und Rehau/Kreis Hof (Oberfranken)

Mehrgenerationenhäuser sind Treffpunkte für alle Menschen im Viertel, in der Stadt oder in der Gemeinde. Unter einem Dach vereinen sie soziale, kulturelle und Freizeitangebote. Mitmachen wird großgeschrieben – bei gemeinsamen Aktivitäten kommen sich Menschen näher, unabhängig vom Alter, der Herkunft oder Religion. Eine barrierefreie Bauweise und Ausstattung sorgen dafür, dass ältere Menschen und Menschen mit Behinderung genauso selbstverständlich dabei sein und mitmachen können wie Eltern mit kleinen Kindern. Zwei Beispiele:

Mehrgenerationenhaus Wunsiedel

Wie wird unsere Kleinstadt fit fürs Jahr 2025, wenn deutlich mehr Menschen im Seniorenalter sein werden? Diese spannende Frage stellte das Mehrgenerationenhaus an Jugendliche einer neunten Klasse und zehn ältere Damen – die meisten über 80. Das bunt gemischte Team untersuchte zunächst die Situation und stellte u. a. fest: Kopfsteinpflaster ist zwar hübsch, aber weder für Rollatoren noch für Inlineskates oder Kinderwägen geeignet. Wo ist ein Aufzug wichtig, wie gelingt die Anbindung an den Nahverkehr, wie können Lieferdienste alte Menschen unterstützen? Bald wurde klar: Es reicht nicht, bauliche Barrieren abzubauen – es braucht auch das Miteinander. Den Anstoß für die Aktion gab ein Projekt der Metropolregion Nürnberg. In einem Innovationscluster werden derzeit technische Lösungen entwickelt, die eine medizinische Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen sichern sollen. Der Bedarf an und die Anwendung von intelligenten Assistenzsystemen werden nun in der oberfränkischen Kreisstadt Wunsiedel erforscht.

Das Mehrgenerationenhaus selbst zog 2014 in einen Neubau um. Hier konnten zahlreiche barrierefreie Angebote umgesetzt werden: elektrische Öffner an den Eingangstüren, schwellenlose Übergänge, ein Aufzug und ein behindertengerechtes WC. Über diesen Komfort freuen sich nicht nur ältere Menschen, die z. B. mit dem Rollator unterwegs sind, sondern auch viele Mütter und Väter, die ihre Kleinen im Kinderwagen mitbringen.

Mehr erfahren: Mehrgenerationenhaus Wunsiedel

Mehrgenerationenhaus Rehau

In dieses barrierefreie Mehrgenerationenhaus der Diakonie Hochfranken muss man ältere Menschen gar nicht erst einladen: Sie wohnen schon hier! 35 ältere Damen und Herren jedenfalls leben hier in Senioren-Wohngemeinschaften. Direkt vor ihrer Tür spielt sich das Leben ab. Das Herz des Hauses schlägt im Café im Atrium. Hier findet ein Teil der offenen Angebote statt. Auch 25 Schulkinder werden im Haus betreut. Die Begegnung der Generationen ist hier so natürlich wie früher, als Jung und Alt unterm Familiendach wohnten. Und wo die räumlichen Barrieren abgebaut sind, lösen sich auch schnell die Barrieren in den Köpfen auf.

Bayernweit

Seit 30 Jahren initiiert und fördert das Bayerische Bauministerium Modellvorhaben zu aktuellen Themen im Rahmen des Experimentellen Wohnungsbaus. Ziel ist es, gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft zeitgemäße, soziale und bezahlbare Konzepte zu entwickeln. 2005 startete das Modellvorhaben „WAL – Wohnen in allen Lebensphasen“ mit zwölf Pilotprojekten. Schwerpunkt ist die barrierefreie Gestaltung von Wohngebäuden mit innovativen Grundrissen und kreativ gestalteten Freiflächen sowie das Angebot optionaler Unterstützung der Mieterinnen und Mieter. Die Anforderungen an die Barrierefreiheit gingen deutlich über die damals gültigen Vorgaben hinaus. Einige Beispiele:

Neubau in Bamberg/Gaustadt

In Nachbarschaft zu einem Alten- und Pflegeheim entstand eine Wohnanlage mit 29 senioren- und teilweise rollstuhlgerechten Wohnungen. Neben älteren Menschen finden in dem Pilotprojekt auch Familien, Alleinerziehende sowie Menschen mit körperlicher Behinderung ein Zuhause.

Projektdatenblatt „Bamberg/Gaustadt“ herunterladen

Neubau in Hof/Am Sigmundsgraben

Sehr zentrumsnah liegt der Komplex mit 34 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Im Erdgeschoss dient ein großzügiger Gemeinschaftsraum als Treffpunkt für die Hausgemeinschaft. Die Wohnungen sind senioren- und teilweise rollstuhlgerecht. Ein Aufzug zu den im Innenhof umlaufenden Laubengängen erschließt alle Ebenen schwellenfrei. Hier leben Menschen aller Altersgruppen und mit ganz unterschiedlichen Einkommen – ganz für sich und doch miteinander.

Projektdatenblatt „Hof/Am Sigmundsgraben“ herunterladen

Umbau mit ergänzendem Neubau in Nürnberg/Dresdener Straße

Drei bestehende Laubenganghäuser aus den 1950er-Jahren wurden altengerecht modernisiert und durch dreigeschossige Anbauten ergänzt. Dadurch entstanden barrierefreie Wohnungen unterschiedlicher Größe, eine Gästewohnung und ein Gemeinschaftsraum. Das Projekt erhielt eine besondere Anerkennung im Rahmen des Deutschen Bauherrenpreises 2009.

Projektdatenblatt „Nürnberg/Dresdener Straße“ herunterladen

Umbau in Neu-Ulm/Wilhelmstraße

Das 2011 modernisierte Gebäude gewann sein neues Gesicht im Europan-8-Wettbewerb für junge Architektinnen und Architekten. Alle Wohnungen sind schwellenfrei zugänglich. Die Grundrisse der Wohnungen sind „hierarchiefrei“. Das bedeutet, dass den Räumen keine bestimmte Funktion (klein = Kinderzimmer, mittelgroß = Schlafzimmer, groß = Wohnzimmer) zugeordnet wird. So eignen sie sich für eine große Bandbreite von Haushaltstypen und Altersgruppen.

Projektdatenblatt „Neu-Ulm/Wilhelmstraße“ herunterladen

Weiterführende Informationen zum Modellvorhaben „WAL – Wohnen in allen Lebensphasen“

Zur Website des Experimentellen Wohnungsbaus

Die in der Broschüre „WAL – Wohnen in allen Lebensphasen“ veröffentlichte Nachuntersuchung der zwölf Pilotprojekte zeigt, dass Menschen dank barrierefreier Wohnungen auch im höheren Alter und bei Pflege- oder Unterstützungsbedarf weiter in ihrem gewohnten Umfeld und ihrem Zuhause wohnen bleiben können:

Broschüre „WAL – Wohnen in allen Lebensphasen“ (PDF) kostenfrei bestellen bzw. herunterladen

Ergänzende Informationen zum barrierefreien Wohnen

Das Faltblatt „Barrierefreies Wohnen – Mehr Wohnwert im Alltag“ des Bayerischen Bauministeriums bietet Infos zum barrierefreien Bauen für Bauherren und Planer:

Faltblatt „Barrierefreies Wohnen – Mehr Wohnwert im Alltag“ (PDF) herunterladen

Deutschlandweit

Seit Jahrzehnten haben sich stationäre Einrichtungen für ältere Menschen, der Pflege und für Menschen mit Behinderung als Wohnform bewährt, wenn eine Betreuung und Versorgung zu Hause nicht mehr möglich war. Derzeit leben in den rund 2.100 bayerischen Heimen ungefähr 175.000 Bewohnerinnen und Bewohner.

Pflegebedürftige Menschen sind mittlerweile beinahe zu 50 Prozent in ihrer Mobilität eingeschränkt und auf die Nutzung z. B. eines Rollators bzw. eines Rollstuhls angewiesen. Auch Sehbeeinträchtigungen nehmen im Alter einen großen – häufig unterschätzten – Raum ein. Um den gesetzlich vorgeschriebenen Zielen der Selbstbestimmung sowie der Lebens- und Wohnqualität nachzukommen, müssen die Einrichtungsträger die Heime den sich wandelnden Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner baulich anpassen.

So ist es nur konsequent, dass die Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes die Barrierefreiheit im Sinne der DIN 18040-2 bei neuen Einrichtungen in der Regel in vollem Umfang einfordert und auch bestehende Einrichtungen gehalten sind, diese Vorgaben so weit wie möglich umzusetzen.

Dazu gehört z. B. eine kontrastierende Gestaltung der Bedienelemente sowie für eine barrierefreie Nutzung ausreichend dimensionierte Verkehrs- und Bewegungsflächen. Auch sollen die Sanitärräume barrierefrei genutzt werden können. Dies kann bei bestehenden Einrichtungen dazu führen, dass z. B. Zweibettzimmer in Einzelzimmer umgewandelt oder bei einer Sanierung der Bäder Duschtassen entfernt und bodengleiche Duschen installiert werden müssen.

Bei bestehenden Einrichtungen kann der ggf. erforderliche Anpassungsprozess entsprechend der Verordnung bis zum Jahr 2036 andauern.

Bildung und Erziehung

Würzburg (Unterfranken), Landshut (Niederbayern), Germering (Oberbayern)

In inklusiven Kitas lernen und leben schon die Kleinsten ganz selbstverständlich das gleichberechtigte Miteinander. Eine barrierefreie Ausstattung sorgt dafür, dass auch kleine Kinder mit Behinderung möglichst selbstständig ihre Welt erforschen und am gemeinsamen Spielen und Entdecken teilhaben können.

Einige Beispiele:

 

München (Oberbayern)

In Bayern sind grundsätzlich alle Schulen zum inklusiven Unterricht verpflichtet. Ziel ist der gemeinsame Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung. Eine der Voraussetzungen für inklusiven Unterricht ist eine barrierefreie Ausstattung. Dazu gehören rollstuhlgerechte Aufzüge und/oder Rampen, behindertengerechte Toiletten, Lese-/Schreibgeräte (Braille-Zeile) für blinde sowie Hör- und Sprechanlagen für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler u. v. m. Einige Schulen entwickeln bewusst das Schulprofil „Inklusion“ an ihrer Schule, um bei diesem Thema einen besonderen Schwerpunkt zu setzen.

Ein Beispiel: das Münchner Gisela-Gymnasium. Hier ist der gemeinsame Unterricht von hörgeschädigten und normal hörenden Jugendlichen seit 1984 Standard.

Technische Grundlage für das barrierefreie Miteinander sind schallgedämmte Klassenzimmer mit besonders guter Akustik und einer fest installierten Hör- und Sprechanlage. Ergänzend setzt die Schule mobile Anlagen ein. Hier nutzt der Sprechende – die Lehrkraft oder z. B. ein Jugendlicher, der ein Referat hält – ein Funkmikrofon. Das Gesprochene wird über Lautsprecher und zusätzlich direkt in die Hörgeräte der hörgeschädigten Schülerinnen und Schüler übertragen. Damit auch das Lippenlesen gut klappt, sitzen die Jugendlichen im Halbkreis. Den inklusiven Unterricht bietet das Gisela-Gymnasium bisher Jugendlichen ab der 10. Klasse. Hörgeschädigte Jugendliche aus ganz Bayern kommen nach der Mittleren Reife „aufs Gisela“, um hier das Abitur zu machen. Die gut hörenden Schülerinnen und Schüler stammen meist aus dem Großraum München. Seit dem Schuljahr 2016/17 wird das Inklusionsangebot beginnend mit der 5. Klasse sukzessive auf alle Jahrgangsstufen ausgeweitet. Auch zwei hörgeschädigte Lehrkräfte unterrichten an der Schule und bieten zusätzlich eine überregionale Beratung im Bereich der sonderpädagogischen Betreuung von Schülerinnen und Schülern mit Hörbehinderung am Gymnasium an.

Video: inklusiv lernen!

Das Bayerische Kultusministerium stellt Inklusion in verschiedenen Schultypen und Orten in Bayern in einer Serie von Videos vor. Hier sehen Sie einen Film über Schülerinnen und Schüler mit Seh- bzw. Hörbehinderung. Gedreht wurde im Münchner Gisela-Gymnasium und im Münchner Adolf-Weber-Gymnasium.

Hier finden Sie weitere Infos

Zwei Beispiele für Schulen mit inklusivem Unterricht:

Gisela-Gymnasium, München, Schule mit dem Profil „Inklusion“, Schwerpunkt auf dem Bereich Hörschädigung

Adolf-Weber-Gymnasium, München, Schwerpunkt auf dem Bereich Sehbehinderung und Blindheit

Hintergrundinfos des Bayerischen Kultusministeriums:

Das Bayerische Kultusministerium informiert auf seiner Website über Inklusion an bayerischen Schulen: Bayerisches Kultusministerium

Dort können Sie auch gezielt Schulen mit dem Profil Inklusion aufrufen (bitte unter „Besondere Eigenschaften“ den Auswahlbegriff „Inklusion“ anklicken): Suche: Schulen mit Profil Inklusion

Aha!

Inklusion heißt, dass Menschen mit Behinderung ihr Leben nicht mehr an vorhandene Strukturen anpassen müssen, sondern dass die Gesellschaft Strukturen schafft, die es jedem Menschen ermöglichen, selbstbestimmt und selbstständig an allen Bereichen des Lebens teilzuhaben. Auf der Website des Bayerischen Sozialministeriums mehr erfahren über Inklusion in Bayern

Weiden (Oberpfalz)

Die Staatliche Fachoberschule/Berufsoberschule (FOS/BOS) Weiden gehört zu den Vorreitern für Barrierefreiheit in Bayern. Ihr Neubau wurde nach DIN 18040 umgesetzt, der Norm für barrierefreies Bauen. Die Schule ist für Schülerinnen und Schüler mit Gehbehinderungen und Sinnesbeeinträchtigungen eingerichtet.

Zur Website: FOS/BOS Weiden

Deggendorf und Landshut (Niederbayern)

Die Nachrüstung alter Hochschulgebäude ist aufwendig und teuer und gerät oft mit dem Denkmalschutz in Konflikt. Für den Neubau öffentlicher Gebäude (dazu gehören auch Hochschulen) ist Barrierefreiheit dagegen Pflicht.

Beispiel Technische Hochschule (TH) Deggendorf: Der bestehende Campus ist aktuell nur teilweise barrierefrei. Anders der Neubau für die Angewandten Naturwissenschaften, die Medientechnik und das Wirtschaftsingenieurwesen. Dieser neue Teil der TH ist bereits ausgestattet mit Rampen (mit einer Steigung von weniger als sechs Prozent) und Aufzügen, elektrischen Türöffnern und behindertengerechten Toiletten in allen Gebäuden.

Zur Website der TH Deggendorf

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Landshut hat 2017 einen Neubau eingeweiht, der das bestehende barrierefreie Angebot deutlich erweitert. Beispielhaft familiengerecht ist die Hochschule ohnehin: Sie bietet u. a. eine Kita, Ferienbetreuung für Schulkinder und Info- und Unterstützungsangebote für (werdende) Eltern und Studierende, die Angehörige pflegen. Dafür wurde die HAW als familienfreundliche Hochschule zertifiziert.

Zur Website der HAW Landshut

Mehr Infos zu barrierefreien Hochschulen in Bayern finden Sie beim Bayerischen Wissenschaftsministerium:

Barrierefrei studieren in Bayern

 

Familie

Nürnberg (Mittelfranken) und Würzburg (Unterfranken)

Wenn Paare oder Familien schwerwiegende Probleme haben, können Beratungsstellen helfen. Gehörlose Menschen haben diese Chance oft nicht. Wo findet man schon Beraterinnen oder Berater, die die Gebärdensprache beherrschen? Und wer möchte Gebärdensprachdolmetschende hinzuziehen, wenn es um privateste Themen geht?

In Nürnberg und Würzburg haben das Erzbistum Bamberg und das Bistum Würzburg diese Angebotslücke geschlossen und Beratungsstellen für gehörlose, schwerhörige und CI-versorgte Menschen eingerichtet. Die Beraterinnen und Berater beherrschen die Gebärdensprache; auf Wunsch kann das Gespräch auch über Skype geführt werden. Die Beratung bietet Hilfe bei Konflikten in der Partnerschaft und der Familie, bei seelischen Problemen und auch, wenn die eigene Hörschädigung oder die eines Angehörigen das gemeinsame Leben belastet.

Beratungstermine können telefonisch, per Fax, SMS, E-Mail und Brief vereinbart werden. Die Beratung steht allen Menschen offen und ist kostenlos. Natürlich gilt für die Beraterinnen und Berater Schweigepflicht. Weitere Infos:

Psychologische Beratung bei Ehe- und Partnerschafts-, Familien- und Lebensfragen:

Beratung in Nürnberg

Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen:

Beratung in Würzburg

 

Glossar

Cochlea-Implantat, kurz: CI

Ein Cochlea-Implantat ist eine Hörprothese. Sie wird in einer Operation hinter dem Ohr eingesetzt. Das Übertragungsgerät („Sprachprozessor“) setzt der hörgeschädigte Mensch wie ein Hörgerät ein. Dieses Gerät wandelt alle Geräusche in elektrische Signale um und leitet sie weiter ins Implantat. Dort werden sie entschlüsselt und in die Hörschnecke („Cochlea“) übertragen.

Cochlea-Implantate eignen sich für hochgradig schwerhörige und gehörlose Menschen in jedem Alter. Sie kommen in Frage, wenn ein Hörgerät nicht hilft. Das CI erschließt nicht sofort die Welt des Hörens; CI-versorgte Menschen müssen intensiv üben, das Implantat muss in der Anfangsphase auch häufig individuell nachgeregelt werden.

Weitere Infos: Bayerischer Cochlea Implantat Verband e. V.

 

Information und Kommunikation

Schwaben

Der Bezirk Schwaben hat Anfang 2015 seinen neuen Internetauftritt vorgestellt. Wichtigstes Ziel war es, Barrieren abzubauen. Klar gegliedert und mit technischen Neuerungen ist die Website nun besser auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ausgerichtet. Auf der Homepage (Startseite) finden Nutzerinnen und Nutzer aktuelle Meldungen des Bezirks und seiner Einrichtungen. Direktlinks führen zu zentralen Angeboten wie Hilfen für Menschen mit Behinderung oder Jugendliche. Auch dank der verbesserten Suchfunktion findet man nun schnell zur gewünschten Information. An die Barrierefreiheit wurde nicht nur bei der Gestaltung und Programmierung gedacht, sondern auch beim Texten. Das Redaktionsteam achtete auf eine einfache, gut verständliche Wortwahl. Wichtige Infos gibt es auch in Leichter Sprache.

Testen Sie selbst: zur Website des Bezirks Schwaben

Bayernweit

Die Steuerverwaltung legt großen Wert auf ein barrierefreies Angebot. Das Internet-Portal ELSTER – Ihr Online-Finanzamt erreicht im BITV-Test zur barrierefreien Ausgestaltung 95,75 von 100 möglichen Punkten. Damit gilt das Portal als sehr gut zugänglich. Der Freistaat Bayern ist im Rahmen des Vorhabens KONSENS für das Portal bundesweit federführend verantwortlich.

Steuerbescheide in Braille-Schrift

Die bayerische Steuerverwaltung bietet barrierefreie Steuerbescheide an. Sehbehinderte und blinde Menschen können sie kostenfrei bei ihrem zuständigen Finanzamt anfordern. Das BIT-Zentrum des BBSB (Beratungs-, Informations- und Textservice-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds e. V.) überträgt den Bescheid in Braille-Schrift. Der Datenschutz ist gesichert. Anschließend leitet das Bayerische Landesamt für Steuern den Bescheid an das zuständige Finanzamt weiter.

Barrierefreie Dokumente im Intranet

Damit blinde und sehbehinderte Beschäftigte auf wichtige Infos und Texte zugreifen können, sind Dokumente im Intranet der bayerischen Steuerverwaltung barrierefrei aufbereitet. Grundlage sind Redaktionsrichtlinien auf Basis der Bayerischen Digitalverordnung (BayDiV).

 

Glossar

BITV-Test

Die Abkürzung BITV steht für „Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung“. Sie legt Merkmale eines barrierefreien Internetauftritts fest. Der BITV-Test ist ein Verfahren für die Prüfung der Barrierefreiheit.

Weitere Infos über den BITV-Test

Oberpfalz

Die Offene Behindertenarbeit der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach e. V. hat das Projekt Wundernetz ins Leben gerufen, um in Arbeitsgruppen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen.

Die Website „Wundernetz“ bietet viele Infos, Tipps und weiterführende Links rund um Barrierefreiheit. Das Besondere: Ein großer Teil der Website ist in Leichter Sprache verfasst und barrierefrei gestaltet. So können sich blinde und sehbehinderte Menschen die Unterseiten vorlesen lassen; große Symbole und eine große Schrift erleichtern das Lesen.

Zum Angebot gehören z. B. Fragebögen für ärztliche Praxen oder Geschäfte, die auf mögliche Hindernisse im Betrieb aufmerksam machen. Im Bereich „Geschichten“ berichten Menschen mit und ohne Behinderung von ihren Erlebnissen und Erfahrungen. Ein Barrierefrei-Blog liefert weitere Tipps und zeigt, wie man Informationen im Internet barrierefrei verfügbar machen kann. Für YouTube wurden verschiedene inklusive Filmprojekte verwirklicht.

Mit „LeichtSinn“ wurde im Herbst 2020 das bundesweit erste, komplett in Leichter Sprache verfasste (Hochglanz-)Magazin veröffentlicht. Auf 140 werbefreien Seiten geht es mit klaren Texten, vielen Fotos und Infografiken um starke Themen wie Umweltschutz, Sport und Gesundheit. Originell: ein kleiner Italienischkurs zum Pizzariabesuch. Das Magazin ist kostenpflichtig bestellbar. Eine kostenlose Hörversion bietet Unterstützung beim Leseverständnis. Neugierig geworden?

Alle Infos zum Magazin „LeichtSinn“ auf der Website von Wundernetz

Zur Website von Wundernetz

Bayernweit

Junge Frau im Rollstuhl bedient Info-Terminal mit Touch-Display.

CABito ist ein Info-Terminal, das möglichst vielen Menschen nützen soll. Deshalb ist das Gerät mit einem Handgriff höhenverstellbar. So können sich auch kleine Menschen und Personen im Rollstuhl den Bildschirm auf Augenhöhe heranziehen. Wer Infos sucht, tippt mit dem Finger einfach auf die Abbildungen auf dem Bildschirm. Alle Inhalte werden als Bild mit (geschriebenem und gesprochenem) Begleittext ausgegeben. Damit unterstützt CABito Menschen, die nicht (gut) lesen können und/oder nicht mit Computern vertraut sind. Zum Einsatz kommt CABito z. B. in Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Förderschulen. Dort hält das Info-Terminal z. B. Terminkalender, Urlaubs-, Fahr- und Speisepläne, aktuelle Infos und Veranstaltungsfotos bereit. In öffentlichen Gebäuden kann das barrierefreie Info-System Besucherinnen und Besucher bei der Orientierung helfen. Im Augsburger Landratsamt findet man CABito genauso wie im Rathaus von Neuötting. Entwickelt wurde das Info-Terminal in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).

Weitere Infos: über das Info-Terminal CABito

Mobilität und Verkehr

Aschaffenburg (Unterfranken)

Die Allianz pro Schiene e. V. zeichnet jedes Jahr bundesweit zwei bis drei Bahnhöfe aus. Wichtig für die Bewertung: Ist der Bahnhof nutzerfreundlich, barrierefrei, servicestark?

Der Hauptbahnhof Aschaffenburg wurde im Jahr 2011 neu eröffnet; schon im Jahr darauf wurde er zum „Bahnhof des Jahres“ gekürt als „der zugänglichste von allen“. Der Bahnhof ist vollständig barrierefrei und auf die Bedürfnisse von seh- und gehbehinderten Menschen, Rollstuhlfahrern wie auch von Eltern mit Kinderwägen zugeschnitten. U. a. sind alle Bahnsteige mit einem Aufzug zu erreichen.

 

Augsburg (Schwaben)

Der Königsplatz in Augsburg ist zentrale „Drehscheibe“ mitten in der Stadt. Dieser Umsteigeplatz wurde bis Ende 2013 vollständig barrierefrei ausgebaut. Heute präsentiert er sich übersichtlich, mit viel Bewegungsraum und gutem Wetterschutz an den Bahnsteigen. Herzstück des „Kö“ ist ein gläserner Pavillon mit großzügigem Dach. Die Außenkante des Dachs ist als leuchtendes Band gestaltet, das Gebäude als Lichtkörper mit gläserner Fassade. Einheimische und Fremde können sich hier einfach orientieren – und entspannt verweilen.

 

Bayernweit

In Augsburg und Umgebung ist man „gemeinsamobil“: Die Königsbrunner Auto-Teiler bieten neben ihrem herkömmlichen Carsharing mit dem Projekt „gemeinsamobil“ Carsharing insbesondere auch für mobilitätseingeschränkte Menschen an. Man kann sowohl selbst fahren als auch auf ein spezielles ICH-FAHR-DICH-Angebot zugreifen.

Der Fuhrpark verfügt über Fahrzeuge, die mit wenigen Handgriffen für den Transport einer Rollstuhlfahrerin bzw. eines Rollstuhlfahrers umgebaut werden können. So haben Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, die Möglichkeit, öfter, länger und flexibler unterwegs zu sein.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Königsbrunner Auto-Teiler.
Zur Website „gemeinsamobil“ von Carsharing Königsbrunn

Lust auf eine Probefahrt? Steigen Sie ein: zum Video „Bayern barrierefrei: Carsharing gemeinsamobil“ mit UT/DGS/AD.

Reisen, Erholung und Freizeit

Fahrradverleihe bieten barrierefreie Bikes mit und ohne E-Antrieb

Aufsteigen, losradeln, Spaß haben: Auch Menschen mit Behinderung können den Komfort von Leihrädern genießen und Bayerns schönste Radl-Routen erkunden. Immer mehr Fahrrad-Verleihstationen bieten Räder mit und ohne Elektroantrieb, darunter

  • Handbikes,
  • Rollstuhlräder,
  • Reha- und Sesseldreiräder,
  • Tandems (z. B. für blinde Menschen und ihre Begleitung).

Lernen Sie hier ausgewählte Angebote kennen:

Hier finden Sie Inspirationen für Handbike-Touren am Chiemsee und bei Oberstdorf:
Handbike-Touren im Chiemsee-Alpenland: alle Routen-Infos
Video: Handbike-Route im Trettachtal (Oberstdorf/Schwaben)
 

Barrierefreie Wanderwege mit tollen Einblicken und Erlebnissen

Im Nationalpark Berchtesgaden (Oberbayern) erwarten die Gäste barrierefreie Wanderrouten und geführte Touren, z. B. für blinde oder gehörlose Menschen und Wanderfans mit Rollstuhl. Eine barrierefreie Modellregion ist das Klausbachtal. Highlight: eine barrierefreie Hängebrücke. Besonderer Service: der Alm-Erlebnis-Niederflurbus. Auch das Besucherzentrum „Haus der Berge“ ist barrierefrei.

Der Nationalpark Bayerischer Wald (Niederbayern) bietet barrierefreie bzw. barrierearme Wege und Einrichtungen. Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung können Wald und Wildnis im Rahmen von kostenlosen Führungen intensiv erleben. Weitere Attraktionen: ein Baumwipfelpfad im Nationalparkzentrum Lusen, ein Tier-Freigelände mit Steinzeithöhle im Nationalparkzentrum Falkenstein und der Wanderweg zur Reschbachklause.
 

Weiterstöbern in Bayerns Portal für den barrierefreien Urlaub:

Urlaub für Alle in Bayern

Barrierefrei über Bayerns Flüsse und Seen schippern

Auf zu den oberbayerischen Seen: Die Chiemsee Schifffahrt (Oberbayern) bietet mehrere Fahrgastschiffe an, die nach „Reisen für Alle“ zertifiziert sind. Für Menschen mit Behinderung stehen u. a. gekennzeichnete Parkplätze zur Verfügung, an den Anlegestellen Prien, Gstadt und Herrenchiemsee behindertengerechte Toiletten. Die Zugänge an Bord sind stufenlos und die Fahrgastschiffe heißen auch Assistenzhunde willkommen.

Eine Tour mit herrlichen Ausblicken: Die MS Kelheim (Niederbayern) fährt durchs Naturschutzgebiet Weltenburger Enge und den Donaudurchbruch. Auch hier ist ein barrierefreies Ausflugsvergnügen garantiert. Alle Decks und Räume für die Fahrgäste sind stufenlos oder mit einem Plattformlift erreichbar.
 

Weiterstöbern in Bayerns Portal für den barrierefreien Urlaub:

Urlaub für Alle in Bayern

Barrierefrei von Wipfel zu Wipfel (Übernachtung inklusive!)

Im Waldseilpark Rummelsberg (Mittelfranken) können auch Menschen mit Rollstuhl einen Teil des Parcours erleben. Samt Rollstuhl „fliegen“ sie, gut gesichert, am Seil zwischen den Bäumen hindurch von Podest zu Podest. Für sein inklusives Gesamtkonzept wurde der Waldseilpark mit dem „miteinander“-Preis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet. Im Video können Sie den Waldseilpark kennenlernen.

Dieses Video ist untertitelt. Eine Version mit Audioeinführung finden Sie auf unserem YouTube-Kanal. Zum Video „Hochseilflug mit Rollstuhl“ mit Audiodeskription

Im Bayerischen Wald lockt ein 1.300 Meter langer Baumwipfelpfad am Nationalparkzentrum Lusen (Niederbayern). Höhepunkt ist ein 44 Meter hoher Aussichtsturm, den man dank seiner geringen Steigung auch mit Rollstuhl und Kinderwagen erklimmen kann. Durch alle „Etagen“ der Waldlandschaft schlängelt sich der Baumwipfelpfad Steigerwald (Franken). Auch er ist über die gesamte Länge von 1.150 Meter rollstuhlgerecht ausgebaut.

Müde? Das barrierefreie Baumhaushotel Wipfelglück bei Mönchberg (Unterfranken) erreichen Gäste im Rollstuhl über eine breite Rampe. Das Bad/WC ist geräumig gestaltet.
 

Miteinander schluchteln

Sich abseilen, Felswände durchklettern und in Gumpen rutschen: Das können auch viele Menschen mit Geh-, Seh-, Hör- oder geistiger Behinderung. Ein vielfältiges Programm für Schluchtel-Freunde bietet „Canyoning adaptive“ in Sonthofen (Allgäu/Schwaben). Die Touren werden von ausgebildeten und erfahrenen Guides geführt.
 

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Viele Museen und Gedenkstätten in Bayern sind barrierefrei!

Nicht nur Museumsneubauten werden barrierefrei geplant; auch in vielen historischen Gemäuern fallen alte Barrieren. Ein Beispiel: Das rund 600 Jahre alte Haus der Geschichte in Dinkelsbühl (Mittelfranken). Am besten, Sie schauen selbst mal rein:
Zur Foto-Story über das Haus der Geschichte in Dinkelsbühl

Das Freilichtmuseum Glentleiten (Oberbayern) liegt an einem Hang zwischen Murnau und Kochelsee; für Menschen mit Gehbehinderung ist das Gelände schwer zugänglich. Doch im barrierefrei gestalteten Wagnerhäusl können alle Gäste das Landleben von einst u. a. an Hör- und Taststationen nachempfinden. Das Freilandmuseum Bad Windsheim (Mittelfranken) hat vielfältige barrierefreie Angebote für Kinder und Erwachsene zusammengestellt, von der Führung bis zu Mitmach-Aktionen in der Holzwerkstatt, im Flachsbrechhaus oder beim Museumsimker. Ein Geländeplan stellt barrierefreie Routen vor.

Weitere zertifizierte Angebote entdecken:
Kempten-Museum (Allgäu/Schwaben)
Befreiungshalle Kelheim (Niederbayern)
 

Literatur am Wegesrand und All-inclusive-Theater

Der Literaturweg Franken führt barrierefrei rund um die historische Altstadt von Wolframs-Eschenbach (Mittelfranken) – und durch die Geschichte(n) fränkischer Dichter und Schriftsteller wie Wolfram von Eschenbach und Jakob Wassermann. Ein Spielplatz, zwei Weiher und viele Bänke laden zum Verweilen ein. Wir haben Ihre Leselust geweckt? Dann schmökern Sie hier weiter:
Spazieren Sie hier mit uns durch die Story von Wolframs-Eschenbachs barrierefreiem Rathaus!
Mehr über Leselust in Franken: zum Beitrag über das Literaturhaus Nürnberg

Das Metropoltheater in München (Oberbayern) ist zugänglich für Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfe. Außerdem erschließt die privat betriebene Bühne blinden, sehbehinderten und gehörlosen Menschen ein barrierefreies Theatererlebnis. Unter dem Motto „All Inclusive“ bietet sie mehrmals im Jahr Aufführungen mit Live- Audiodeskriptionen und Gebärdensprache an.
 

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Abtauchen, entspannen, vergnügen. Natürlich barrierefrei!

Im Alpenwarmbad Benediktbeuern (Oberbayern) gelangen alle Besucherinnen und Besucher ganz bequem ins Gebäude, zu den Kabinen und sanitären Anlagen – und natürlich ins Schwimmbecken. Noch ein Pluspunkt: Das Wasser ist weich und enthält sehr wenig Chlor – angenehm für Menschen mit empfindlicher Haut.

Vom Thermalbecken bis zum Therapiebereich: Die Frankentherme Bad Königshofen (Unterfranken) ist überwiegend barrierefrei und stufenlos gestaltet. Rollatoren, Dusch- und Sauna-Rollstühle können ausgeliehen werden, Behinderten-WCs gibt’s natürlich auch. Ähnlich ausgestattet ist auch die Watzmann Therme in Berchtesgaden (Oberbayern).

Auch in und um München (Oberbayern) lockt erfrischendes Nass. Unbeschwerten Badespaß versprechen Natur-, Frei-, Hallenbäder und Seen in München und Umgebung.
 

Ein ganzes (Seen-)Land barrierefrei genießen

Wandern und radeln auf barrierefreien Routen, Strandrollstühle ausleihen, barrierefrei übernachten, Schiffchen fahren oder Museen besuchen: Das Fränkische Seenland (Mittelfranken) punktet mit einer gut vernetzten Vielfalt barrierefreier Angebote.
 

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Bier erleben, Wein erwandern

Das Museum HopfenBierGut in Spalt (Mittelfranken) inszeniert die Bierkultur u. a. mit einem Panoramafilm zum Hopfenjahr, einem begehbaren Braukessel und einer Aromastation. Alle Ausstellungsräume sind stufenlos erreichbar, bieten viel Platz und Sitzgelegenheiten. Duftende Entdeckungen warten auch im Herzen der Hallertau: Der Hopfenhof Zellner in Pötzmes (Attenhofen/Niederbayern) lockt u. a. mit Erlebnis-Führungen und einer Hopfenlaube, in der man 17 Hopfensorten beschnuppern kann.

Teilweise barrierefrei erwandern lässt sich der Weinwanderweg Abt-Degen-Steig in Zeil am Main (Unterfranken). Entlang von Rebhängen, die tief im Mittelalter wurzeln, führt der Weg zu traditionsreichen Weinberghäuschen.
 

Ein Prosit der barrierefreien Gastlichkeit

Gastlichkeit beginnt damit, dass alle Gäste reinkommen können. Neben stufenlosen Zugängen zum Gebäude und dem Biergarten bietet der Hotel-Gasthof Sixt in Rohr (Niederbayern) mehrere ebenerdige Gästezimmer mit barrierefreier Dusche bzw. rollstuhlgerechtem Bad. Auch der Gasthof Schloßbräu in Reckendorf (Oberfranken), das Gasthaus Schwan in Riedenburg (Niederbayern) und die Fasslwirtschaft in Riedenburg (Niederbayern) zeigen sich gut zugänglich: mit Behindertenparkplätzen, ebenerdigen Eingängen und Behinderten-WC.
 

Urlaub, Freizeit, Bildung und Begegnung

Familien und Gruppen, Menschen mit und ohne Behinderung fühlen sich wohl im 400 Jahre alten Tagungs- und Gästehaus Langau in Steingaden (Oberbayern) mit seinen modernen, barrierefreien Räumen. Unter dem Motto „Einfach Mensch sein“ kann man in Langau Urlaub machen, an Familienfreizeiten teilnehmen und sich weiterbilden.
 

Alle Jugendherbergen mit barrierefreien Angeboten!

Alle bayerischen Jugendherbergen wurden von „Reisen für Alle“ zertifiziert. Die Inklusions-Jugendherberge Bayreuth (Oberfranken) ist mit einem behindertengerechten und 13 barrierearmen Zimmern, Fahrstuhl und Rampen sowie Behindertentoiletten bestens auf Gäste mit Körperbehinderung eingestellt. Der Anstieg zur Nürnberger Jugendherberge in der Kaiserburg (Mittelfranken) gelingt zwar nicht barrierefrei. Das Haus selbst ist aber komplett stufenlos erschlossen und bietet zwei barrierefreie Schlafsäle. Ein Aufenthalt in der Jugendherberge Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern) ist ein perfekter Ausgangspunkt, um Berge und Natur barrierefrei zu erleben. Hier sind zwei Zimmer rollstuhlgerecht gestaltet.
 

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moderner Urlaub in bayerischen Jugendherbergen
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Barrierefrei leben in Stadt und Land

Regensburg (Oberpfalz)

Mehr als 70 Seiten stark ist die Broschüre „Barrierefrei durch Regensburg“. Sie entstand im Rahmen der Initiative „Regensburg inklusiv“. Aufgelistet sind Orte, Einrichtungen und Angebote für Menschen mit Gehbehinderung/Rollstuhl bzw. Hörbehinderung. Gesundheit, Verkehr und Wohnen sind ebenso bedacht wie das Arbeiten, Einkaufen und Genießen in der Stadt.

Pfiffig: Der „Pflasterplan“ markiert grün, gelb und rot, welche Straßen für Rollstuhl, Rollator oder kleinrädrigen Kinderwagen gut, bedingt oder nicht geeignet sind.

Den Ratgeber „Barrierefrei durch Regensburg“ erhalten Sie kostenlos über das Büro des Inklusionsbeauftragten der Stadt Regensburg:

Telefon: (0941) 507-2255
Fax: (0941) 507-4259
E-Mail schreiben

Infos zur Initiative „Regensburg inklusiv“

Hier geht’s zur Regensburger Altstadt-Tour mit Florian Stangl und Thomas Kammerl

München (Oberbayern)

Vom Wirtshaus bis zur Wanderroute, vom Badesee oder Schwimmbad bis zur Toilette: In einer übersichtlichen, nutzerfreundlichen Datenbank stellt der Club Behinderter und ihrer Freunde e. V. (CBF) barrierefreie Orte und Angebote in München und der Region vor. Neuste Projekte: barrierefreie Kinos und Bibliotheken. Unter der Rubrik „Praxen für Rollis“ findet man rollstuhlgerechte Arzt- und Therapiepraxen. Für Kurzurlaube in München hat der Club sogar ein behindertengerechtes Apartment eingerichtet.

Zur Website: Club Behinderter und ihrer Freunde e. V.

Aidhausen (Kreis Haßberge, Unterfranken)

Wie viele Dörfer im Kreis Haßberge kämpft auch Aidhausen mit sinkenden Bevölkerungszahlen. Dadurch stehen im alten Ortsteil auch immer mehr Gebäude leer. 2008 schloss der einzige Gemischtwarenladen im Ort. Daraufhin entwickelte ein Arbeitskreis die Idee, einen Dorfladen zum Schlüsselprojekt der Dorferneuerung zu machen; gesagt, getan: Seit 2011 liegt das Aidhäuser Dorflädle mitten im Ort, direkt neben dem Rathaus. Mitfinanziert haben das Projekt viele Bürgerinnen und Bürger, die Anteile zeichneten. Gewinne werden in Form von Warengutscheinen ausgeschüttet. Im Laden kann man Lebensmittel und Briefmarken kaufen, Schuhe zur Reparatur abgeben oder einfach einen Kaffee trinken und ratschen. Ein Lieferservice für ältere Menschen rundet das Angebot ab. Im ersten Stock des Neubaus liegt, mit einem Aufzug erreichbar, die Mehrgenerationenwerkstatt. Auch hier treffen sich die Menschen aus dem Ort – zum Handarbeiten, Backen oder zum Krabbelfrühstück mit den allerjüngsten Aidhausenern.

Weitere Infos zum Aidhäuser Dorflädle

 

Ansbach (Mittelfranken)

Übersichtlich und auf einen Blick: Das Informations-Portal „Ansbach barrierefrei“ listet Informationen und detaillierte Angebote zur Barrierefreiheit in der Stadt.

Im Fokus stehen Themen wie „Mobilität und Verkehr“, „Unterkünfte“, „Gastronomie“ und unterschiedlichste Freizeitaktivitäten.

Besucher können sich zudem über touristische Angebote sowie das aktuelle Stadtgeschehen informieren. Konkrete Adressen und Ansprechpartner laden zur Kontaktaufnahme ein und zeigen: Die Initiatoren setzen sich für eine behindertenfreundliche Stadt ein.

Zur Website: Ansbach barrierefrei